Überprüfung von Betonschwellen geht weiter – Deutsche Bahn verschärft Regularien


BERLIN | Knapp zehn Monate nach dem Zugunglück in Burgrain nahe Garmisch-Partenkirchen mit fünf Toten hat die Deutsche Bahn angekündigt, bundesweit weitere 180.000 Schwellen zu überprüfen.

Nach ersten Erkenntnissen aus dem Zugunglück sei „nicht auszuschließen, dass defekte Schwellen mitursächlich für den Unfall gewesen sein könnten“, teilte das Unternehmen mit. Auch wenn die Ermittlungen der Unfallursache noch nicht abgeschlossen seien, habe man sich entschieden, „rein vorsorglich zahlreiche Schwellen“ zu überprüfen. Im Netz der Deutschen Bahn sind über 80 Millionen Betonschwellen verbaut.

Bei dem Unglück nahe Garmisch-Partenkirchen war Anfang Juni 2022 ein Regionalzug entgleist. Vier Frauen sowie ein 13-Jähriger starben bei dem Unfall. 16 Menschen wurden schwer verletzt, etwa 50 leicht.

Die jetzige Vorsichtsmaßnahme könne zu weiteren Einschränkungen im Schienennetz führen, hieß es. Die Deutsche Bahn hatte bereits im Sommer bundesweit 200.000 Betonschwellen überprüft. Bei Schwellen eines bestimmten Bautyps und Herstellers waren „Unregelmäßigkeiten in der Materialbeschaffenheit“ aufgefallen. Rund 137.000 dieser Schwellen müssen ausgetauscht werden.

Im November wurde dann mitgeteilt, dass weitere 130.000 Schwellen anderer Hersteller überprüft werden sollten, bei denen die gleiche Gesteinsart verarbeitet wurde. Bereits kurz nach dem Unglück hatten sich die Hinweise gemehrt, dass Vorschäden an Betonschwellen eine Rolle gespielt haben könnten.

Nach eigenen Angaben verschärfe die Deutsche Bahn die Regularien für Inspektionen. Demnach sollen künftig strengere Kriterien zur Klassifizierung schadhafter Schwellen mit einem bestimmten Zuschlagstoff gelten, erklärte das Unternehmen. Würden Auffälligkeiten entdeckt, werde die Bahn umgehend reagieren und die Schwellen schnellstmöglich austauschen. Bis dahin könne es zu Langsamfahrstellen oder Streckensperrungen kommen.


EVN / dpa