MÜNCHEN | Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter hat gemeinsam mit Vertretern der Deutschen Bahn und der Bayerischen Eisenbahngesellschaft )BEG) das Pilotprojekt „Digitale S-Bahn Hamburg“ besucht.
Der CSU-Politiker nahm dort die neue digital gesteuerte S-Bahn in Augenschein. Auf dem rund 23 Kilometer langen Streckenabschnitt in Hamburg zwischen Berliner Tor und Bergedorf fahren vier speziell ausgerüsttete Züge hochautomatisiert. Der Lokführer muss nur bei Störungen eingreifen. Genutzt werden das europäische Zugleitsystem ETCS und die Zugsteuerung Automatic Train Operation (ATO). Das Hamburger Digitalisierungsprojekt gilt auch als Vorbild für Verkehre in Bayern und insbesondere für die S-Bahn München, wie es vom bayerischen Verkehrsministerium heißt.
„Dass die Digitalisierung ein wichtiger Beitrag für mehr und pünktlichere S-Bahnen ist, hat mir der heutige Besuch in Hamburg verdeutlicht“, sagte Bernreiter am Montag in der Hansestadt. Der Minister habe hohe Erwartungen an die Deutsche Bahn, die mit der Initiative „Starke S-Bahn München – Programm 14plus“ auch die Digitalisierung der S-Bahn München im Stammstreckenbereich vorantreiben will – und zwar noch vor der Inbetriebnahme der 2. Stammstrecke.
Um in Bayern alle rund 1.250 Fahrzeuge für einen flächendeckenden ETCS-Zugbetrieb in einem relativ kurzen Zeitraum umzurüsten, wären schätzungsweise Investitionen von über einer Milliarde Euro notwendig, gibt das Ministerium an. Allein die Umrüstung der Münchner S-Bahn-Flotte würde demnach mit rund 125 Millionen Euro zu Buche schlagen. Bernreiter appellierte daher an den Bund: „Der Freistaat begrüßt die Digitalisierung im Schienenverkehr. Aber für die Infrastruktur und die Ausrüstung der Fahrzeuge braucht es zusätzliche Mittel vom Bund. Der Freistaat wird die Digitalisierung im Schienenverkehr fachlich und politisch unterstützen, denn es ist ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der Schiene.“

EVN