Bauarbeiten für Ostseetunnel gehen voran – Zukunft der Bäderbahn ungewiss


FEHMARN | Auf Fehmarn sind schon Umrisse des Arbeitshafens und Tunnelportals zu erkennen. Die Zukunft der Bäderbahn ist aber noch ungewiss.

Auf der Baustelle für den geplanten Ostseetunnel auf der Insel Fehmarn tut sich etwas. Der Arbeitshafen bei Puttgarden, über den ein Großteil des Baumaterials angeliefert werden soll, sei bereits deutlich erkennbar, sagte die Sprecherin von Femern A/S Deutschland, Denise Juchem. „An Land bereiten wir den Bau einer Brücke über die geplante Bahnstrecke vor, der 2023 beginnen soll.“ Auch die Umrisse des Tunnelportals seien erkennbar: „Im Laufe des Jahres 2023 kann ein Großteil des Baumaterials für die deutsche Tunnelbaustelle auf dem Seeweg angeliefert werden.“

Der dänische Bauherr Femern A/S hatte zugesagt, einen Großteil des Baumaterials mit Schiffen nach Deutschland zu transportieren, um die Straßen auf Fehmarn zu entlasten. „Das ist auch dringend notwendig, sonst bricht im Sommer der Verkehr auf der Insel zusammen“, befürchtet der Regionalmanager der Stadt Fehmarn, Jürgen Zuch.

Der 18 Kilometer lange Straßen- und Eisenbahntunnel soll von 2029 an die Insel Fehmarn und die dänische Insel Lolland verbinden. Die Kosten betragen nach Angaben von Femern A/S 7,1 Milliarden Euro.

Der Bau des Tunnels und die Anbindung an das Schleswig-Holsteinische Bahnnetz haben bereits jetzt Auswirkungen für Bahnreisende. So ist die Bahnstrecke von Oldenburg im Kreis Ostholstein auf die Insel seit Ende August unterbrochen. Bis voraussichtlich Ende 2029 werden Züge durch Busse ersetzt. „Derzeit läuft der Schienenersatzverkehr gut, aber ich befürchte, dass die Busse vor allem im Sommer in Stau stehen werden, wenn es mit den Bauarbeiten richtig los geht“, sagte Zuch.

Die Bahnanbindung des Tunnels zwischen Lübeck und Fehmarn ist 88 Kilometer lang, 55 Kilometer davon werden neu gebaut. „Auf diesen 55 Kilometern müssen insgesamt sieben Haltepunkte verlegt werden“, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Dazu zählten die Bahnhöfe Scharbeutz, Lensahn und Großenbrode/Heiligenhafen und Ratekau/Timmendorfer Strand. Der neue Bahnhof für Timmendorfer Strand wird rund sieben Kilometer vom Ort entfernt liegen, weil die neue Bahntrasse weiter nach Osten an die Autobahn 1 heranrückt. Auch Oldenburg in Holstein soll einen neuen Bahnhof bekommen.

Unklar ist, was aus der sogenannten Bäderbahn wird, die bislang in Timmendorfer Strand und Scharbeutz hält. „Derzeit ist noch offen, ob diese Strecke weiter genutzt wird“, sagte der Bahnsprecher. Es liefen Gespräche mit potenziellen Nutzern: „Fest steht dagegen, dass nach 2029 regionale Züge zwischen Fehmarn und Dänemark pendeln werden.“

Er sei kein genereller Gegner der Fehmarnbeltquerung, sagte Zuch: „Die Querung mag ihre Vorteile haben, aber die Einschnitte durch die Baustellen in den nächsten Jahren muss die Region ertragen.“


dpa

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