Fahrgastverband Pro Bahn fordert Verbesserung bei Niedersachsens Schieneninfrastruktur


OLDENBURG | Der Fahrgastverband Pro Bahn hat die niedersächsische Landesregierung aufgefordert, Verbesserungen des Schienenverkehrs auf den Weg zu bringen.

Unzureichende Infrastruktur sei inzwischen für die Mehrzahl der Störungen wie Verspätungen oder Zugausfälle im täglichen Betrieb verantwortlich, teilte am Dienstag Malte Diehl mit, der Landesvorsitzende von Pro Bahn für Niedersachsen und Bremen.

Aktives Handeln sei gefragt – „nicht das Warten auf die eigentlichen Zuständigen“. Pro Bahn legte eine Liste von Vorschlägen vor, dazu zählen etwa zusätzliche Kreuzungs- und Überholgleise, längere Bahnsteige und abschnittsweise höhere Geschwindigkeiten. Dies sei in vergleichsweise kurzer Zeit umsetzbar. Großprojekte wie der zweigleisige Ausbau langer Strecken seien mit Blick auf die Umsetzungsdauer bewusst ausgespart worden. Notwendig seien diese dennoch – ohne großflächige Aus- und Neubauten werde es den Deutschlandtakt weder im Regional- noch im Fernverkehr geben.

Der Verband rief die Landesregierung „und insbesondere“ Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) auf, die Liste aufzugreifen und die ersten Verbesserungen sofort auf den Weg zu bringen, wie Diehl sagte. „Pro Bahn sieht Niedersachsen auch in der Pflicht, diese Maßnahmen anteilig oder ganz mit Landesmitteln zu finanzieren, sofern es hierfür keine absehbare Bundesfinanzierung gibt.“

Diehl erklärte, Forderungen wie die nach einem zusätzlichen Gleiswechsel an bestimmten Stellen könnten große Auswirkungen auf den Betrieb haben: „Die massiven Einschränkungen im Zugangebot zwischen Hannover und Hameln, die die Reisenden in den vergangenen Monaten hinnehmen mussten, wurden maßgeblich durch das Fehlen von Weichen verursacht.“ Wegen einer Baustelle auf einem Abschnitt zwischen Weetzen und Hameln mit nur einem Gleiswechsel in Springe musste seinen Worten zufolge auf den ganzen 40 Kilometern eingleisig gefahren werden. „Das ist mit einem verdichteten Halbstundentakt und zahlreichen Güterzügen natürlich nicht möglich, also mussten zahlreiche Züge ausfallen.“

Die vorgeschlagenen Maßnahmen taxierte Pro Bahn jeweils auf nur wenige Millionen Euro. „Besonders wichtig ist dabei aber, dass das in die Infrastrukturoffensive investierte Geld nicht an anderer Stelle dem öffentlichen Personenverkehr gestrichen wird“, betonte Diehl.


dpa / EVN

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