Westenberger: Neubaustrecke Wendlingen–Ulm für Güterzüge ungeeignet


BERLIN | Die am Freitag offiziell in Betrieb genommene Neubaustrecke zwischen Wendlingen und Ulm ist nach Ansicht von Peter Westenberger, Geschäftsführer des Bündnisses Die Güterbahnen, für den Güterverkehr ungeeignet.

Entgegen anderslautender Darstellungen in der Planungsphase würden keine Güterzüge über die zu steile Neubaustrecke fahren, erklärte Westenberger. Selbst eine Entlastung der bisherigen Strecke durch Neckar- und Filstal werde es frühestens in drei Jahren geben – aber auch dann sei „der steile Albanstieg in Geislingen unverändert für schwere Güterzüge nicht passierbar“.

Der Interessenvertreter der privaten Schienengüterunternehmen zeigte sich zudem enttäuscht, dass zum diesjährigen Fahrplanwechsel nur rund 74 Kilometer neue Eisenbahnstrecken ans Netz kämen. Doch während die elektrische Anbindung des Jade-Weser-Ports zwischen Wilhelmshaven und Oldenburg im Norden den Schienengüterverkehr stärke, werde die neue Schnellfahrstrecke zwischen Wendlingen am Neckar und Ulm im Süden „keinen Nutzen für den Güterverkehr haben“, so Westenberger. Er verwies zudem darauf, dass der Einsatz von zwei Lokomotiven bei leichten Güterzügen laut den Betreibern nicht wirtschaftlich sei.

Dem Güterbahnen-Bündnis zufolge sind seit dem Beschluss des Bedarfsplans Schiene Ende 2016 in ganz Deutschland nur 260 Kilometer neue Eisenbahnstrecken in Betrieb genommen worden – umgerechnet 43 Kilometer pro Jahr. Davon seien 167 Kilometer prestigeträchtige Schnellfahrstrecken der Deutschen Bahn, die von regulären Güterzügen nicht genutzt werden könnten.


EVN

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