HANNOVER | In einigen Zügen im Nah- und Regionalverkehr gibt es noch die 1. Klasse. Das wollten die Grünen abschaffen. In der Regierung mit Grünen-Beteiligung kommt es nun anders.
Die von den Grünen im Wahlprogramm geforderte Abschaffung der ersten Klasse im Nah- und Regionalverkehr in Niedersachsen wird nicht umgesetzt. Diese Forderung ist nicht im Koalitionsvertrag zwischen SPD und Grünen enthalten. Den Vertrag hatten die beiden Parteien vor wenigen Tagen vorgelegt.
“Diese Zwei-Klassen-Einteilung der Bahn im Nah- und Regionalverkehr passt nicht mehr in die heutige Zeit”, hatte Grünen-Landeschef Hans-Joachim Janßen vor der Wahl im August gesagt. Ziel der Verkehrswende sei es, mehr Kapazitäten für Bahnfahrende zu schaffen.
Bei der Abstimmung des Wahlprogramms auf dem Grünen-Landesparteitag im Juni gab es durchaus andere Meinungen zu dem Thema. Einige Parteimitglieder befürchteten etwa, dass man damit gesellschaftliche Gruppen ausschließen würde.
Die S-Bahn Hannover teilte im Sommer auf Anfrage mit, dass in deren Zügen einer Baureihe 180 Sitzplätze in der 2. Klasse und 12 Sitzplätze der 1. Klasse enthalten seien. Zudem stünden 14 Klappsitze und mehr als 200 Stehplätze zur Verfügung. In anderen Zügen, die ebenfalls eingesetzt werden, sei das Verhältnis zwischen 1. und 2. Klasse ähnlich. Bislang wird die 1. Klasse im Nah- und Regionalverkehr mitunter freigegeben, wenn die 2. Klasse überfüllt ist.
Bund und Länder hatten sich jüngst auf ein Deutschlandticket für 49 Euro im Monat verständigt. Damit soll der Nah- und Regionalverkehr bundesweit genutzt werden können – ähnlich wie bei dem beliebten 9-Euro-Ticket im Sommer.
Für einige Bevölkerungsgruppen in Niedersachsen soll das Fahren mit Bus und Bahn noch etwas weniger kosten. SPD und Grüne wollen für Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Freiwilligendienstleistende ein landesweites Nahverkehrsticket für 29 Euro im Monat anbieten. Ein konkretes Einführungsdatum steht noch nicht fest.