Bundesverkehrsminister will koordinierten Kurs für mehr Verlässlichkeit bei der Deutschen Bahn


BERLIN | Bundesverkehrsminister Volker Wissing dringt auf eine koordinierte Sanierung und Digitalisierung des Schienennetzes, um zu mehr Verlässlichkeit für Fahrgäste und Gütertransporte zu kommen.

„Die Durchsage, Grund für die Verspätung ist eine Störung im Betriebsablauf, möchte ich eigentlich möglichst bald nicht mehr hören“, sagte der FDP-Politiker am Donnerstag in Berlin. Angeblich gingen 50 Prozent aller Verspätungen darauf zurück. Es müssten aber ausreichend ausgebildetes Personal und einsatzfähige Fahrzeuge bereitstehen, um beabsichtigte Verkehre auch fahren zu können.

Der Minister betonte, Zielbild über allem sei der angestrebte Deutschland-Takt. Dieser sieht bis 2030 ein System mit besser abgestimmten Umsteigeverbindungen zwischen den Metropolen vor. Dafür gelte es nun, „eine Menge loser Fäden zusammenzuführen“ – also eine weitere Digitalisierung von Stellwerken, Zugleittechnik und dem Kapazitätsmanagement für das Netz, Strecken-Modernisierungen und den Ausbau des Netzes. Dies dürfe nicht nebeneinander stehen, sondern solle künftig systematisch miteinander koordiniert werden.

Wissing sagte: „Ich erwarte, dass die Bahn das Thema Verspätungen mit Nachdruck angeht.“ Alle hätten verstanden, dass es so wie es ist, nicht bleiben könne. Der Minister verwies auf die mit der Deutschen Bahn als Netzbetreiberin geplante „Generalsanierung“ der wichtigsten Strecken ab 2024. Laut Bahn soll sie auf dem Abschnitt zwischen Frankfurt am Main und Mannheim beginnen, der auch für das Netz insgesamt wichtig ist. Bei Streckensperrungen wegen Bauarbeiten erwarte er von der Bahn, dass sie Ersatzverkehre organisiere und rechtzeitig informiere. Umfahrungsstrecken müssten ertüchtigt werden.

Wissing äußerte sich zuversichtlich zu einem Folgeangebot für die ausgelaufenen 9-Euro-Tickets im Nahverkehr. Er sei „froh, dass wir bis Januar eine Anschlusslösung für das Ticket finden können und auch wollen.“ Dazu stehen noch Verhandlungen mit den Ländern an.


dpa | Foto: Imago / NurPhoto

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