BERLIN | Zunächst strikt abgelehnt – nun zeigt sich Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) grundsätzlich offen für eine kurzzeitige Verlängerung des 9-Euro-Monatstickets im Nahverkehr.
„Es liegt nun an der Koalition zu entscheiden, ob das 9-Euro-Ticket in modifizierter Form fortgeführt werden kann“, erklärte ein Sprecher des Verkehrsministeriums laut einem Bericht des Handelsblatt.
Der FDP-Politiker reagierte damit auf Vorschläge der Koalitionspartner. Unter anderem hatte die Co-Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katharina Dröge, vor wenigen Tagen die hohe Nachfrage als Erfolg bezeichnet und gefordert: „Das 9-Euro-Ticket darf deshalb nicht einfach im September ohne Anschlusslösung auslaufen.“ Dröge ist nicht die Einzige, die diesen Vorschlag unterstützt. Auch Kommunalvertreter, Länder, der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und Umweltverbände hatten bereits eine Nachfolgeregelung gefordert.
Wissing und Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatten sich bislang gegen eine Fortsetzung des Billigtickets ausgesprochen. Der Verkehrsminister wollte zunächst die Effekte des Tickets analysieren. Eine finale Auswertung der von den Verkehrsunternehmen durchgeführten Marktforschung soll Mitte November vorliegen.
Das 9-Euro-Ticket kostet den Bund für die Monate Juni bis August insgesamt 2,5 Milliarden Euro. Das Geld geht an die Länder, die damit die Mindereinnahmen im Nahverkehr ausgleichen.
Gegen eine Fortführung des 9-Euro-Tickets sprachen sich Ende Juli allerdings die beiden Bahngewerkschaften aus. Als Begründung nannte der Vizevorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Martin Burkert, die Arbeitsüberlastung der Mitarbeitenden: Die Belastungsgrenze der Belegschaft sei erreicht und teilweise überschritten, sagte er. Ähnlich hatte sich auch GDL-Chef Claus Weselsky geäußert.
In der Debatte um eine Nachfolge für das 9-Euro-Ticket schlagen Grünen-Politiker ein Regionalticket für 29 Euro und ein bundesweit gültiges Ticket für 49 Euro im Monat vor. Das geht aus einem Konzeptpapier von Parteichefin Ricarda Lang, Fraktionschefin Katharina Dröge und dem nordrhein-westfälischen Verkehrsminister Oliver Krischer hervor.
Grüne schlagen bundesweites 49-Euro-Ticket als Nachfolger für Billigticket vor