BERLIN | Trotz der jüngst angekündigten “Generalsanierung” überlasteter Fernverkehrsstrecken der Deutschen Bahn bleibt aus Sicht der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) die Umsetzung des sogenannten Deutschlandtakts bis 2030 unrealistisch.
“Dass man das Thema nun wirklich angehen will und sich entschlossen hat, ist eine gute Aussage”, sagte der EVG-Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die geplante Modernisierung der viel befahrenen Korridore. “Aus meiner Sicht kann das dem Deutschlandtakt nur gut tun, aber nicht bis 2030.” Für die komplette Umsetzung brauche man mindestens 20, eher 30 Jahre.
Mit dem Deutschlandtakt soll der Fernverkehr zwischen den großen Metropolregionen enger getaktet werden. Zudem sollen Fern- und Regionalverkehr besser aufeinander abgestimmt sein, so dass Bahnfahren auch in der Fläche attraktiver wird. Bis 2030 soll das Vorhaben der Bundesregierung umgesetzt sein. Doch nach wie vor gelten viele Hauptstrecken als völlig überlastet. Zahlreiche Verspätungen sind die Folge.
Bahnchef Richard Lutz hat deshalb angekündigt, diese Korridore ab 2024 im Eiltempo zu sanieren. Wie das genau funktionieren soll, will Lutz am Mittwoch gemeinsam mit Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) erläutern.
“Die Forderung an den Minister ist: Wenn er jetzt gemeinsam mit der Bahn richtigerweise der Korridorplanung den Vorrang gibt, dann müssen auch die entsprechenden Regularien der zuständigen Regulierungsbehörden, aber auch die notwendigen Finanzierungssysteme aufeinander abgestimmt werden”, betonte EVG-Chef Hommel. “Voraussetzung für das Gelingen ist, dass man die Infrastruktur und die Transportunternehmen der Bahn weiter integriert.”