BERLIN | Der Fahrgastverband ProBahn sieht die Politik nach der Überforderung im Bahnverkehr an Pfingsten in der Pflicht.
“Wir brauchen nicht nur ein Sondervermögen für die Bundeswehr, sondern auch ein Sondervermögen für den öffentlichen Verkehr”, sagte Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender der Interessensvereinigung, am Dienstag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Er verweist dabei auf das Vorgehen in den Nachbarländern.
“Wir können immer nur sagen: Schaut einmal in die Schweiz”, sagte Naumann. “Dort wird viermal so viel pro Einwohner für das System Schiene ausgegeben als hier. Dann wird es eben auch besser.” Österreich habe mit dem 365-Euro-Jahresticket ebenso ein gutes Angebot, zunächst aber “20, 30 Jahre lang den Nahverkehr ausgebaut und erst dann dieses Angebot entwickelt”.
Das 9-Euro-Ticket, das als Monatsangebot im Juni, Juli und August die Pendler sowie Reisende im öffentlichen Nahverkehr in Deutschland entlasten soll, bezeichnet der Pro-Bahn-Vertreter dagegen als “Aktionismus, nachdem der Tankrabatt eingeführt wurde”. Naumann sagte weiter: “Das 9-Euro-Ticket kann nun nur noch dazu dienen, der Politik die Augen zu öffnen, dass man massiv in die Schiene investieren muss, dass man massiv die Kapazitäten und Strecken ausbauen muss, dass man neue Züge kaufen muss.”