KIEL | Schleswig-Holstein geht bei der Elektrifizierung der Bahnstrecke nach Sylt in Vorleistung.
“Die elektrischen Züge wären nicht nur klimafreundlicher, sondern auch wesentlich leiser”, sagte Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) am Dienstag. “Für Anwohner an der Strecke würde es also wesentlich ruhiger und mit den Schadstoff-Emissionen der Diesellokomotiven wäre es auch vorbei.”
Das Land nimmt die Planungen zunächst selbst in die Hand. Der Verkehrsverbund NAH.SH bereite erste Ausschreibungen vor, sagte Buchholz. “Im Sommer könnten dann die Arbeiten starten.” Mit der Bahn sei ein Planungsbegleitvertrag abgeschlossen worden. Das Unternehmen helfe bei Fragen des Umweltrechts. Das Land gehe mit rund 3,6 Millionen Euro in Vorleistung. Zuschüsse des Bundes seien bislang nur geplant. “Wir tragen daher zunächst allein das finanzielle Risiko.”
In Vorleistung geht das Land auch beim zweigleisigen Ausbau zwischen Niebüll und Sylt. Der Ausbau auf der Nordseeinsel zwischen Morsum und Tinnum ist noch nicht im Bedarfsplan für Bundesschienenwege enthalten. “Damit der Ausbau auf Sylt allerdings nicht in Zeitverzug gerät, werden wir der DB Netz die Planungskosten zunächst vorfinanzieren”, sagte Buchholz.
“Mit der Elektrifizierung schaffen wir die Voraussetzungen, dass zukünftige Generationen an Fernverkehrszügen umsteigefrei bis nach Sylt fahren können”, sagte Nordfrieslands Landrat Florian Lorenzen. Dadurch würde bei den Fernzügen der zeitraubende Lokwechsel in Itzehoe wegfallen und die Regionalbahnen könnten von Hamburg umsteigefrei bis nach Heide fahren.
Der geplante Ausbau der sogenannten Marschbahn nach Sylt soll rund 400 Millionen Euro kosten. 90 Prozent davon übernimmt der Bund, das Land 40 Millionen Euro.