ESSEN | In der pendlerarmen Zeit der Osterferien plant die Deutsche Bahn (DB) in Nordrhein-Westfalen erhebliche Neubau- und Sanierungsarbeiten.
Vom 8. April (23.00 Uhr) bis 22. April (21.00 Uhr) gelten im NRW-Bahnverkehr umfangreiche Fahrplanänderungen, teilte die Deutsche Bahn am Mittwoch mit. In diesem Zeitraum müssen sich Bahn-Reisende vor allem im Regionalverkehr des Ruhrgebiets und Rheinlands auf zahlreiche Beeinträchtigungen wie Verspätungen, Umleitungen und Zugausfälle in Düsseldorf, Duisburg, Oberhausen, Essen und Bochum einstellen. Für zahlreiche Strecken richtet die Bahn in dieser Zeit Schienenersatzverkehr mit Bussen ein.
Vom 8. April an beginnt die Bahn mit der Erneuerung von sieben Weichen und rund zehn Kilometern Schienen und Gleisen. Etwa 4.800 Schwellen müssen gelegt, mehr als 8.000 Tonnen Schotter verteilt werden. Allein dies kostet nach Bahn-Angaben rund 4,8 Millionen Euro.
Darüber hinaus starten Bohrpfahlarbeiten am nördlichen Teil der Ruhrkanalbrücke in Duisburg. Für zwei Widerlager der neuen Brücke werden 24 Bohrpfähle mit einem Durchmesser von 1,50 Metern in den Boden getrieben. Außerdem wird an Oberleitungen und Strommasten gearbeitet. Schon jetzt laufen die Bauarbeiten, damit die neue Brücke im Sommer 2023 eingebaut werden kann. In den zurückliegenden Jahren waren bereits die beiden südlichen Brücken erneuert worden.
Die Züge im Fernverkehr sind weniger betroffen. Der IC von Koblenz über Köln und Düsseldorf bis Norddeich Mole wird ab dem 11. April zwischen Duisburg und Gelsenkirchen umgeleitet, der Halt in Oberhausen entfällt dann. Einzelne Züge Richtung Emden/Norddeich Mole fahren in Koblenz beziehungsweise Köln bis zu zehn Minuten früher ab. Der ICE 812 (Frankfurt – Dortmund) wird zwischen Duisburg und Bochum umgeleitet, der Halt in Gelsenkirchen entfällt. Wegen der Arbeiten für den dreigleisigen Streckenausbau zwischen Emmerich und Oberhausen werden noch bis zum 20. März, am 26./27. März, und vom 9. bis 22. April die Züge der ICE-Linie Frankfurt – Amsterdam sowie das Zugpaar ICE104/ICE 105 (Basel – Amsterdam) zwischen Köln und Utrecht über Venlo umgeleitet. Daher halten die Züge nicht in Düsseldorf, Duisburg, Oberhausen und Arnheim. Ersatzhalte sind Mönchengladbach und ’s-Hertogenbosch. Teilweise entfällt auch der Halt im Kölner Hauptbahnhof, ersatzweise halten diese Züge in Köln-Ehrenfeld.
Über die umfangreichen Fahrplanänderungen informiert die DB in Abstimmung mit den betroffenen Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) DB Regio NRW, Nordwest-Bahn, Eurobahn, VIAS und National Express ihre Fahrgäste etwa mit Plakaten, Aushängen, Handzetteln, in ihren Online-Auskunftssystemen und Apps sowie auf den Websites. Man sei bestrebt, die Auswirkungen auf die Fahrgäste „so gering wie möglich zu halten“, hieß es bei der Bahn.
Nach Angaben eines Bahnsprechers will das Unternehmen im laufenden Jahr 2022 allein in NRW rund zwei Milliarden Euro ins Schienen- und Gleisnetz investieren. 310 Kilometer neue Gleise sollen entstehen, 400 Weichen und 21 Brücken gebaut, saniert oder modernisiert werden. „Eine starke Infrastruktur und die kontinuierliche Erneuerung von Brücken und Gleisen ist die Grundlage für ein attraktives Verkehrsangebot für alle Bahnreisenden. Leider lassen sich Beeinträchtigungen für unsere Reisenden nicht vermeiden“, erläuterte am Mittwoch Norbert Strathmann, Leiter Anlagen- und Instandhaltungsmanagement DB Netz Duisburg.