FRANKFURT AM MAIN | Der barrierefreie Umbau des öffentlichen Verkehrs hinkt nach Einschätzung des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen deutlich hinterher.
Die bestehenden gesetzlichen Vorgaben müssten schneller umgesetzt und die Zahl der erlaubten Ausnahmen drastisch reduziert werden, forderte der Verband anlässlich des Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen an diesem Freitag (5. Mai).
Bund, Länder und Kommunen, die Deutsche Bahn und die privaten Verkehrsbetriebe müssten “umgehend ein, zwei Gänge höher schalten, um die umfassende Teilhabe aller Menschen am öffentlichen Personenverkehr zu gewährleisten”. In Hessen seien vergangenes Jahr nur 256 der 499 Bahnhöfe barrierefrei gewesen. Auch viele Bushaltestellen seien für Menschen mit Behinderungen problematisch. Barrierefreiheit sei eine unerlässliche Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben und gleichberechtigte Teilhabe.
Wichtiges Thema sei auch das Bauen. Dies soll nur noch barrierefrei erfolgen. Die Hessische Bauordnung solle entsprechend geändert werden. Notwendig seien darüber hinaus eine angemessene Anzahl an rollstuhlgerechten Wohnungen und ein Ausbau der Fördermöglichkeiten für den barrierefreien Umbau im Bestand, erklärte der VdK. Gesundheitseinrichtungen wie Arztpraxen müssten grundsätzlich barrierefrei werden, dazu seien mehr Fördermittel erforderlich.
Zur Barrierefreiheit im öffentlichen Verkehr hatte sich kürzlich auch der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) geäußert und mehr Geld für einen Umbau gefordert. Bundesweit seien einheitliche Standards nötig. Zudem sei die Datengrundlage zu dünn. Menschen müssten sich informieren können, wie sie deutschlandweit von A nach B kommen könnten, forderte der Verband, der unter anderem fehlende oder kaputte Aufzüge sowie unterschiedliche Bahnsteighöhen kritisierte.
dpa