Mecklenburg-Vorpommerns Verkehrsminister will Nahverkehr verbessern


SCHWERIN | Durch die Verzahnung von Bahn-, Linienbusnetz und Rufbussen will das Land Mecklenburg-Vorpommern ein attraktives Nahverkehrsangebot schaffen. Der zuständige Minister will dazu an zahlreichen Stellschrauben drehen.

Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) will die Einführung des Deutschlandtickets zum Anlass nehmen, den Nahverkehr in der Fläche zu verbessern. “Ziel der Mobilitätsoffensive des Landes ist die Schaffung eines Landesmobilitätsnetzes mit flächendeckenden schnellen vertakteten Bahn- und Busangeboten und Rufbussen”, sagte der Minister am Mittwoch in Schwerin. Spüren sollen das als erstes Azubis und Senioren, deren geplante 365-Euro-Landestickets in ein bezuschusstes Deutschlandticket für 29 Euro monatlich umgewandelt werden sollen.

Meyer will die Taktung im Bahnverkehr verbessern, Strecken verlängern. Die Verkehrsverbünde sollen zudem durch überregionale Linien zusammenwachsen. Er wolle die “Kleinstaaterei” aufbrechen. Geplant sind – je nach Tag – auch hier bessere Taktungen zwischen einer und zwei Stunden. Hinzu kommt das Rufbussystem für die laut Meyer “letzte Meile”. Konkret nannte der Verkehrsminister unter anderem an den Wochenenden mehr Züge zwischen Hamburg und Schwerin, die Verlängerung vieler Züge aus Stralsund über Züssow hinaus bis Pasewalk und neue Buslinien auf Verkehrsachsen wie Anklam-Demmin-Rostock.

Laut dem Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern, Daniel Bischof, werden für dieses Jahr Kosten zwischen 4 und 5 Millionen Euro für das Azubiticket und zwischen 10 und 15 Millionen Euro bei den Senioren angenommen. Dies hänge jedoch von der Nutzung des Angebots ab. Meyer zufolge sind für das landesweite Rufbussystem bereits 15 Millionen Euro pro Jahr eingeplant, für den Ausbau der Taktbuslinien will das Land an die Verkehrsbetriebe pro Fahrplankilometer 1,80 Euro zahlen. Die neuen Verbindungen müssen hierfür Bedingungen erfüllen.

Die Gegenfinanzierung der Investitionen sollen mithilfe der mit dem Bund vereinbarten Erhöhung der sogenannten Regionalisierungsmittel und eines bereits existierenden Sondervermögens von 300 Millionen Euro gelingen, das laut Meyer abgeschmolzen werden muss.

Für Studierende kann der Verkehrsminister im Nordosten bisher nur eine Absichtserklärung anbieten. Hier wolle man eine bundesweite Lösung finden, die auch die aktuell komplizierten Finanzierungslösungen für bestehende Semestertickets einschließt. Gespräche zwischen den Ländern und mit den Hochschulen laufen demnach bereits, mit einem erfolgreichen Abschluss sei jedoch nicht vor dem nächsten Jahr zu rechnen. Bei Schülertickets wollen die Kommunen den Angaben nach selbst entscheiden, auch hier ist zunächst keine Landeslösung in Sicht.

Meyer appellierte an Unternehmen, die Möglichkeit einer Zuschusslösung für Jobtickets zu nutzen. Übernehmen Betriebe 25 Prozent der Kosten des Deutschlandtickets, so schieße das Land weitere 5 Prozent hinzu. Es ergebe sich ein Preis von 34,50 Euro. Dies machen dem Minister zufolge bisher nur wenige Unternehmen.

Die AfD kritisierte, dass das Land in Bezug auf die mecklenburgische Südbahn auf ein gemeinsames Gutachten mit dem Land Brandenburg wartet – dies soll bis Jahresende vorliegen. “Vor allem im Sommer ist die Südbahn ein wichtiger Bestandteil des touristischen Angebots”, sagte der tourismuspolitische Sprecher der Fraktion, Paul Timm. Das Land solle den Saisonbetrieb schnellstmöglich zumindest auf den Herbst ausweiten, auch solle über einen ganzjährigen Betrieb nachgedacht werden.


dpa / EVN