BERLIN | In den kommenden Tarifverhandlungen, die ab Februar starten, will die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) eine deutliche Anhebung der Löhne erreichen.
Über die genaue Forderung soll am 7. Februar entschieden werden. Dann treffen sich in Fulda rund 300 Tarifkommissionsmitglieder aus ganz Deutschland, um über die Gehaltsentwicklung und die Laufzeit der neuen Tarifverträge zu beraten. Tarifverhandlungen mit rund 50 Bus- und Bahnunternehmen stehen an.
Die Gewerkschaft warnt vor einem baldigen Kollaps. Denn in der Verkehrsbranche fehlt Personal – „wegen schlechter Bezahlung“, krankheitsbedingten Ausfällen und der steigenden Belastung im Beruf.
„Alle Personaloffensiven werden zum Scheitern verurteilt sein, wenn die Unternehmen nicht endlich angemessene Löhne zahlen“, sagte EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch. Das Beispiel Deutsche Bahn zeige deutlich, dass es nicht ausreiche, „zu erklären, in diesem Jahr 25.000 neue Mitarbeitende einstellen zu wollen.“ Die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssten erst einmal gefunden werden und „dann vor allem aber bleiben. Dazu sind die derzeitigen Rahmenbedingungen nicht geeignet“.
„Die Fluktuation ist groß und wird immer größer“, warnte Loroch. Verließen 2021 noch rund sechs Prozent der Mitarbeitenden das Unternehmen DB AG, habe die Zahl der Abgänge 2022 schon bei über 7,3 Prozent gelegen – nur 1,9 Prozent davon seien altersbedingt gewesen. „Es gibt Bereiche, beispielsweise bei der Sicherheit, da springen 80 bis 90 Prozent der Bewerber wieder ab, wenn sie sehen, was die Bahn bereit ist, für diese wichtige Aufgabe zu zahlen“, so der Gewerkschafter weiter.
Um auf dem ohnehin schon leergefegten Arbeitsmarkt noch genügend neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, müssten laut der EVG attraktivere Gehälter als bisher gezahlt werden. „Unser Ziel wird sein, die Löhne deutlich anzuheben und das branchenweit einheitlich, indem wir für alle Unternehmen die gleiche Forderung aufstellen“, machte EVG-Tarifvorständin Cosima Ingenschay deutlich.