Bahnchef Lutz: „Nicht akzeptabel, was da draußen gerade stattfindet“


HAMBURG | Schlechte Pünktlichkeit und technische Probleme bei den Zügen: Für Deutsche-Bahn-Chef Richard Lutz ist die derzeitige Lage alles andere als akzeptabel.

Bei der Deutschen Bahn wird die Geduld der Kunden manchmal auf die Probe gestellt. Eine Mischung aus Infrastrukturproblemen, Planungsschwächen und hohen Fahrgastzahlen scheint die Bahn als Verkehrsmittel weniger zuverlässig zu machen. Im Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten (CHW) sprach Lutz laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die aktuellen Schwierigkeiten seines Unternehmens am Donnerstagabend an – mit der Ankündigung, gegenzusteuern. „Es ist überhaupt nicht akzeptabel, was da draußen gerade stattfindet“, sagte er. Das System komplett zu sanieren sei in kurzer Zeit nicht möglich. Graduell soll sich die Lage aber bald verbessern.

Die Pünktlichkeit im Fernverkehr lag in den Monaten Juni, Juli und August bei weniger als 60 Prozent. Im September verbesserte sich der Wert leicht auf knapp 63 Prozent. Für das kommende Jahr habe sich die Bahn eine Pünktlichkeit oberhalb von 70 Prozent vorgenommen, versicherte Lutz. Höhere Ziele seien aus seiner Sicht nur durch weniger Auslastung im System zu schaffen, also mit gestrichenen Verbindungen und weniger Fahrgästen. Allerdings wolle er „keine Nachfrage abweisen“, so Lutz. „Wenn wir nach wie vor Wachstum auf die Schiene bringen wollen und gleichzeitig 80 oder 85 Prozent Pünktlichkeit erwarten, das wird nicht funktionieren.“

Laut dem Bahnchef hingen auch die Technikprobleme mit der Unpünktlichkeit zusammen: „Dadurch, dass wir im Moment hohe Verspätungen haben, kommen Züge später in die Instandhaltungswerkstätten, sodass wir manche Reparaturen bis zum nächsten Morgen nicht mehr hinbekommen.“


EVN | Foto: DB AG / Pablo Castagnola

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