VILNIUS | Litauen hat an der EU-Außengrenze zum autoritär regierten Belarus ein neues Röntgenprüfsystem für Güterzüge am Grenzübergang Kena in Betrieb genommen.
Die Anlage soll effizientere Kontrolle ermöglichen und dazu beitragen, den Schmuggel von Waren einzudämmen. “Wir können die Fracht aus dem Nachbarland genauer überwachen”, sagte Finanzministerin Gintare Skaiste am Mittwoch in Kena. Damit diene das anfangs zunächst im Testmodus eingesetzte System den nationalen Sicherheitsinteressen des baltischen EU- und Nato-Landes. Aber auch Unternehmen könnten durch schnellere Inspektionen und vereinfachte Verfahren Geld und Zeit sparen.
Litauen habe seit der Migrationskrise an der Grenze zu Belarus im Spätsommer 2021 eine Zunahme von Schmuggelware festgestellt. Auch wenn die Gütermenge zurückgegangen sei, komme immer noch viel Fracht aus dem Nachbarland an, sagte Skaiste der Agentur BNS zufolge. Im Konflikt mit Belarus hatte die EU mehrfach Sanktionen gegen Belarus und dessen Machthaber Alexander Lukaschenko verhängt. Sie umfassen etwa auch den Bahntransit bestimmter Güter.
Nach Angaben des litauischen Grenzschutzes überqueren gegenwärtig zwischen vier und acht Güterzüge pro Tag die litauisch-belarussische Grenze. Nahezu wöchentlich entdeckten die Beamten dabei große Sendungen an Schmuggelware aus Belarus, hieß es in einer Mitteilung. Wegen eines Defekts der bisherigen Prüfanlage erfolgt in Kena die Kontrolle der Güterzüge seit einigen Jahren manuell.
“Das Besondere an dem Gerät ist, dass es einen Zug scannen kann, selbst wenn er sich mit 60 Kilometern pro Stunde bewegt, so dass der Zug seine Geschwindigkeit nicht verringern muss”, sagte Vize-Grenzschutzchefin Dovile Kraulaidiene über das Röntgenprüfsystem. Das Scannen der Fracht erfolge schnell – bereits innerhalb einer Stunde lägen qualitativ hochwertige Bilder zur Überprüfung vor.