Warnstreiks bei der SWEG treffen vor allem Pendler rund um Stuttgart


STUTTGART | Die Fronten zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG) bleiben verhärtet. Das führte am Dienstag zu einem erneuten Warnstreik. Es könnte nicht der letzte schwierige Tag für Pendler werden.

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Die Warnstreiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) haben am Dienstag vor allem Pendler und Reisende rund um Stuttgart getroffen. Nach Angaben der Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG) fielen auf den Strecken von Stuttgart über Mühlacker nach Pforzheim, von Stuttgart über Bruchsal nach Heidelberg und zwischen Tübingen und Heilbronn Züge aus. Die Strecken gehören zum Netz der Konzerntochter SBS. Ein Grundangebot habe aber stabil gefahren werden können, hieß es am Abend.

Im restlichen SWEG-Netz – etwa in der Ortenau und im Breisgau – habe es dagegen weniger Einschränkungen gegeben als bei einem ersten Warnstreik am 8. September. Es seien kaum Züge ausgefallen. Insgesamt spricht die SWEG von einer sehr geringen Beteiligung.

Hintergrund ist ein Konflikt der GDL mit der SWEG: Die Lokführergewerkschaft pocht darauf, nicht nur für die Konzerntochter SBS mit ihren 350 Beschäftigten einen Tarifvertrag zu verhandeln, sondern für alle 1.800 Mitarbeiter der SWEG. Das lehnt die Arbeitgeberseite jedoch bislang ab. Zu den Forderungen der Gewerkschaft gehört auch eine Einmalzahlung von 3.000 Euro. Die GDL hatte am Montagabend kurzfristig zu einem Warnstreik für den Folgetag aufgerufen. Der Ausstand sollte von 5 Uhr bis 17 Uhr dauern.

Eine Lösung zeichnete sich zunächst nicht ab. SWEG-Geschäftsführer Tobias Harms warf der GDL “eigene Unsicherheit” und “das Werfen von Nebelkerzen vor”. GDL-Bundeschef Claus Weselsky betitelte die Haltung der Arbeitgeberseite hingegen mit “Sturheit, Unverschämtheit und Inkompetenz”. Die GDL kündigte an, noch in der laufenden Woche eine Urabstimmung einzuleiten, um den Arbeitskampf auszuweiten.

Am Dienstagabend erklärte Harms dann an die GDL gerichtet: “Wir müssen den Gesprächsfaden wieder aufnehmen. Die SWEG ist hierzu jederzeit bereit”. Einer Inflationsprämie, zum Beispiel in Höhe von 3.000 Euro, stehe die SWEG grundsätzlich offen gegenüber – allerdings als Branchenlösung und gewerkschaftsübergreifend.

Unabhängig von den Verhandlungen mit der GDL hatte die SWEG am Montag angekündigt, dass die Beschäftigten der Tochter SBS rückwirkend zum Jahresbeginn eine Erhöhung von 4,8 Prozent bei den Monatstabellenentgelten erhalten sollen. Hinzu kämen Erhöhungen bei Zulagen für das Arbeiten bei Nacht sowie an Sonn- und Feiertagen.

Schon vor knapp zwei Wochen hatte ein erster Warnstreik – damals nur vormittags – zu Einschränkungen geführt. Bei der SWEG kam es dabei nur vereinzelt zu streikbedingten Ausfällen, wie das Unternehmen mitgeteilt hatte. Bei der SBS, dem ehemaligen Bahnunternehmen Abellio Rail Baden-Württemberg, wurden demnach im Stuttgarter Netz 16 Prozent der Tageskilometer nicht angeboten. Auch dieses Mal ist nach SWEG-Angaben die Streikbereitschaft im Gesamtkonzern niedrig, bei der SBS aber etwas stärker ausgeprägt.

Tarifkonflikt: Beschäftigte von SWEG-Tochter sollen mehr Geld bekommen


dpa | Foto: SWEG (Archiv)

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