MÜNCHEN | Eigentlich wollte die Stadt München die Deutsche Bahn zu mutmaßlichen Verzögerungen und Kostenexplosionen beim Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke befragen. Doch der Konzern schlug die Einladung in den Planungsausschuss am Mittwoch aus.
Die Bahn habe auf die Kurzfristigkeit der Einladung hingewiesen, sagte ein Sprecher des städtischen Planungsreferats. Zudem habe sie erklärt, dass die Überarbeitung der Termin- und Kostenplanung noch nicht abgeschlossen sei. Das Thema wurde daraufhin am Mittwoch nicht mehr im Planungsausschuss behandelt. Stattdessen soll sich nun der Stadtrat am 27. Juli in seiner Vollversammlung damit befassen.
Die Absage dürfte den ohnehin erzürnten Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) nicht gerade besänftigen. Mit harschen Worten hatte er am Montag eine Offenlegung aller Fakten gefordert, es sei «einigermaßen unglaublich», wie die Bahn sich aktuell verstecke. Auch die Fraktion aus CSU und Freien Wählern reagierte ähnlich. In einem Dringlichkeitsantrag hatten die Parteien am Montag die Einladung eines Bahn-Vertreters in die Ausschusssitzung gefordert.
Vergangene Woche hatte die Nachricht für Aufsehen gesorgt, dass das bayerische Verkehrsministerium davon ausgeht, dass die Kosten für den Bau der zweiten Bahn-Röhre von 3,85 auf bis zu 7,2 Milliarden Euro steigen. Zudem könnte sich die Inbetriebnahme der zentralen Strecke durch die Innenstadt von 2028 auf 2037 verzögern. Der Bau ist ein Gemeinschaftsprojekt unter anderem der Deutschen Bahn, des Freistaats Bayern, der Stadt München und der Bundesrepublik.