Die Bahnbranche sucht qualifizierten Nachwuchs – vor allem im Schienengüterverkehr. Um interessierten jungen Männern und Frauen den Beruf des Lokführers näher zu bringen, veranstaltete DB Schenker Rail am Standort Regensburg einen Aktionstag für Schüler und stellte dabei den Ausbildungsberuf zum Eisenbahner im Betriebsdienst mit der Fachrichtung Lokführer und Transport genauer vor.
Lokführer werden dringend gesucht! Gut, dass es noch immer junge Männer und auch Frauen gibt, bei denen die Eisenbahn eine magische Faszination auslöst. 20 Teilnehmer im Alter ab 14 Jahren hatten nun die Möglichkeit sich über den Beruf des Eisenbahners im Betriebsdienst mit der Fachrichtung Lokführer und Transport (EiB L/T), wie der Ausbildungsberuf des Lokführers genau heißt, zu informieren. Wie die Ausbilder verrieten, wurde der Aktionstag größtenteils in Eigenverantwortung der Auszubildenden selbst organisiert.
Mit einem Shuttle-Bus ging es morgens gegen 8:45 Uhr vom Regensburger Hauptbahnhof zum Bahngelände des Güterbahnhofs Regensburg Ost. Dort angekommen, wurden die Teilnehmer von der Ausbildungskoordinatorin Maren Dachtler und dem Leiter des Standortes Regensburg, Mario Altmann, sowie den Azubis im dritten Lehrjahr begrüßt. Nach der Ausgabe der Sicherheitsbekleidung – Warnweste und Schutzhelm – für jeden Teilnehmer, folgte eine Unterweisung zum richtigen Verhalten auf Bahnanlagen. Denn eines sollte an diesem Tag klar vermieden werden, dass jemand zu Schaden kommt. Und nach der anschließenden Einteilung in kleine Personengruppen ging der spannende Aktionstag auch schon richtig los.
Lokmitfahrt
Zu einem der Highlights gehörte an diesem Tag sicher die Mitfahrt auf einer Rangierlok der Baureihe 294. Azubi Aeron erläuterte den Teilnehmern die Funktionsweise der 80 Tonnen schweren und 800 bis 1.000 kW (1.100 bis 1.400 PS) starken dieselhydraulischen Lokomotive, die mit einer speziellen Rangierkupplung ausgestattet war. Nach einem kurzen Blick auf das Innenleben der Maschine, ging es auch schon gemeinsam auf den Führerstand der 294er.
Der fachkundige Azubi erklärte unter Aufsicht eines Ausbilders den begeisterten Jugendlichen die wichtigsten Bedienelemente des Führerraums, bevor die kurze Fahrt über den Regensburger Rangierbahnhof starten konnte. Mit der Freigabe durch den zuständigen Weichenwärter setzte Aeron die Rangierlok in Bewegung. Nach wenigen hundert Metern: Halt! Ein Sperrsignal zeigt zwei rote Lichter: Hp 0. Ein Güterzug, der den Rangierbahnhof aus einem Nachbargleis verließ, hatte natürlich Vorfahrt. Kurz darauf sprang das Signal auf Sh 1. Das Fahrverbot für die Rangierfahrt war somit wieder aufgehoben. Mit knapp unter 25 Stundenkilometer ging die Fahrt weiter über das Bahngelände, bis die „kleine“ 14,32 Meter lange Rangierlok neben einer großen, 6.400 kW (8.700 PS) starken Elektrolokomotive zum Halten kam. Und auch hier, auf einer Güterzuglok der Baureihe 152 (Siemens ES64F), durfte mal reingeschnuppert werden. Denn die beiden Loktypen unterscheiden sich in Aufbau, technischer Ausstattung und Funktion erheblich.
Signalkunde und Weichentechnik
Die beiden Azubis Julia und Tobi wiesen die jungen Besucher in die Welt der Signalkunde ein und verrieten, wann ein Eisenbahnsignal Halt, Fahrt oder Langsamfahrt zeigt. In einem kurzen Workshop, der zwischen Schwellen und Schotter stattfand, erklärten Sie den Unterschied zwischen einem Haupt- und einem Vorsignal, und erläuterten welche Signale besonders im Rangierdienst wichtig und vor allem zu beachten sind. Anschließend ging es an eine der wichtigsten Gleiskonstruktionen im Schienenverkehr: die Weiche. Von der Backenschiene über den Radlenker, das Herzstück, die Weichenzungen bis hin zum Hebelgewicht oder Weichenantrieb. Alle Elemente einer Weiche muss ein Eisenbahner im Betriebsdienst aus dem Effeff kennen. Anders als bei den meisten Weichen, die in der Regel aus einem Stellwerk ferngesteuert werden und zu den Signalen im Fahrweg in Signalabhängigkeit stehen, wurde hier der Aufbau und die Funktion anhand einer ortsgestellten Handweiche demonstriert.
Wagenprüfung, Wagentechnik und Kuppeln
Für das Verbinden der Güterwagen waren Olli und Julian zuständig. Sie weihten die interessierten Jugendlichen in die Geheimnisse des richtigen Kuppelns ein. Zudem verrieten sie, was beim Verbinden oder Trennen der druckluftführenden Hauptluftleitung zu beachten ist. Um den rund 30 Kilogramm schweren Kupplungsbügel in den Haken des anderen Wagens einzuhängen, braucht es schon einiges an Muskelkraft, wie die Teilnehmer auch selbst feststellen konnten. Denn die jungen Männer durften sich – trotz Arbeitshandschuhen – die Hände ein wenig schmutzig machen. Anschließend verrieten die erfahrenen Azubis auf welche Gefahren bei der Wagenprüfung besonders zu achten ist. Denn nichts wäre wohl schlimmer als mit einem defekten Güterzug auf die freie Strecke zu gehen und mit geöffneten Waggontüren oder ungesicherter Ladung durch Bahnhöfe zu fahren. Die Unfälle die hierbei entstehen könnten, möchte sich wohl niemand ausmalen. Ein Grund mehr, warum die Auszubildenden gleich von Anfang an auf ihren verantwortungsvollen Beruf und das zentrale Thema Sicherheit richtig eingestellt werden. Bei den Azubis Sven und Alex erfuhren die Teilnehmer dann noch einiges mehr über sicherheitsrelevante Tätigkeiten und der grundlegenden Konstruktion von Güterwagen: Vom Untergestell und Wagenaufbau, über die Radsätze und Drehgestelle bis zur Bremstechnik – von der indirekt wirkenden Zugbremse bis zur Handbremse.
Standortleiter Mario Altmann fasste es am Ende des Veranstaltungstages passend zusammen: Es war kein Teilnehmer dabei, der Desinteresse gezeigt hätte. Außerdem sei er sehr stolz auf seine motivierten und überaus engagierten Azubis, die den Aktionstag in wochenlanger Planung vorbereitet hatten.
Azubi Aeron und Ausbildungskoordinatorin Maren Dachtler verteilten zum Abschluss des Aktionstages noch eine Bewerbermappe, die sowohl eine Teilnahmebescheinigung als auch wichtige Tipps zur erfolgreichen Bewerbung enthielt. Der eine oder andere Besucher des Aktionstages wird sich ganz sicher bewerben. Denn so ein spannender und erlebnisreicher Tag hinterlässt Eindruck. Sehr positiven Eindruck, wie viele der jungen Teilnehmer selbst verrieten.
Interesse an einer Ausbildung oder dem Quereinstieg?
Hast Du Interesse an der Ausbildung zum Lokführer oder bereits einen anderen technischen Beruf erlernt und spielst mit dem Gedanken zu wechseln? DB Schenker Rail am Standort Regensburg bietet sowohl die dreijährige Ausbildung zum Eisenbahner im Betriebsdienst mit der Fachrichtung Lokführer und Transport als auch eine 12-monatige Funktionsausbildung zum Lokrangierführer (Lrf) für Quereinsteiger an. Ebenso ist eine dreimonatige Funktionsausbildung zum Rangierbegleiter möglich.
Weitere Informationen zu DB Schenker Rail erhältst Du auf der Internetseite des Unternehmens. Mehr Infos zur Ausbildung bei der Deutschen Bahn gibt es auch auf der ? Karriereseite der DB.