Wie die Zeitung L’Echo nach Informationen aus Quellen der Untersuchungskommission berichtet, sei dem Lokführer des Güterzuges kein schuldhaftes Versagen vorzuwerfen. Möglicherweise habe der Lokführer des darauffolgenden Personenzuges falsch gehandelt, als er mit hoher Geschwindigkeit auf den Güterzug auffuhr. Aber auch kritische Fragen nach dem Zugbeeinflussungssystem werden laut.
Am späten Sonntagabend war in Belgien, in der Nähe der Stadt Lüttich, ein Personenzug auf einen Güterzug aufgefahren (Bahnblogstelle berichtete). Bei diesem Unglück kamen der Lokführer und zwei weitere Fahrgäste des Personenzuges ums Leben.
Wie nun berichtet wird, ist dem Lokführer des Güterzuges offenbar kein Vorwurf zu machen. Dieser habe vor einem Halt zeigenden Signal gehalten und habe das Signal zur vorsichtigen Weiterfahrt erhalten. Laut Frédéric Sacré, Sprecher des Schienennetzbetreibers Infrabel, sei es ungewöhnlich, dass der darauffolgende Personenzug den Güterzug überholen wollte, da die Signale gerade das verhindern sollen. Die restlichen Züge auf der Strecke seien vorsichtig gefahren.
Einem Bericht des belgischen Nachrichtenportals BRF zufolge, wird nun auch die Frage nach dem Zugbeeinflussungssystem laut. Wie Zeitungen der Mediahuis-Gruppe berichten, soll aus Dokumenten des Bahnunternehmens hervorgehen, dass das streckenseitige Zugbeeinflussungssystem TBL1+ in Saint-Georges-Sur-Meuse nicht installiert war.
Wegen der laufenden Ermittlungen könne Infrabel zum Unglück keine Angaben machen. Allerdings habe das Unternehmen Berichte über das fehlende TBL1+-System auf dem betroffenen Streckenabschnitt bislang nicht dementiert. Infrabel-Sprecher Frédéric Sacré wollte nur so viel dazu sagen: Belgienweit gibt es entlang der Bahnstrecken mehr als 10.000 Signale. Zwei Drittel davon seien mittlerweile mit TBL1+ ausgestattet. Damit seien 99 Prozent der Gefahrenstellen abgedeckt.
(red)