Die niederländische Staatssekretärin Stientje van Veldhoven und der deutsche Beauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr, Parlamentarischer Staatssekretär Enak Ferlemann, haben am vergangenen Dienstag die Verbesserung der bedeutenden Bahnverbindung Amsterdam – Berlin erörtert.
Laut einer Mitteilung des Bundesverkehrsministeriums (BMVI) ist das gemeinsame Ziel, den besonders umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene auf der Verbindung Amsterdam – Berlin attraktiver zu gestalten, um seinen Marktanteil gegenüber dem Straßen- und Luftverkehr zu erhöhen. Um dies zu erreichen, müssen nicht nur die Infrastruktur und Zugfrequenzen verbessert werden, auch kluge Weiterentwicklungen der Passagierinformation, der internationalen Bahntarife, des Bordservice sowie der Verbindung von Luft- und Bahnverkehr seien erforderlich.
Eine Beschleunigung der Verbindung Amsterdam – Berlin sei bereits durch den Einsatz von Mehrsystemlokomotiven und eine kluge Weiterentwicklung des Fahrplans möglich. Die Ergebnisse einer deutsch-niederländischen Untersuchung zeigen laut BMVI, dass bereits die Umstellung der heutigen Züge auf Mehrsystemlokomotiven und das Weglassen einzelner Halte eine Verkürzung der Fahrzeit um ca. 20 Minuten auf rund sechs Stunden ermöglichen kann. Ein Infrastrukturausbau sei hierfür nicht erforderlich. Aus diesem Grund könnte eine Umsetzung bereits kurzfristig möglich sein, sofern die Beschaffung der entsprechenden Lokomotiven zeitnah auf den Weg gebracht werde.
Beide Staatssekretäre begrüßten die vor kurzem bekannt gegebene Entscheidung der Deutschen Bahn, in neues Rollmaterial zu investieren. DB Fernverkehr hat ECx-Züge in ICE-Qualität bestellt und will diese ab dem Jahr 2023 auf der Verbindung Amsterdam – Berlin einsetzen (Bahnblogstelle berichtete). Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h sollen diese Züge das Potenzial der Schnellfahrstrecke Hannover – Berlin deutlich besser nutzen als das heutige Rollmaterial. Zusammen mit Optimierungen des Fahrplans soll so eine um etwa 30 Minuten (auf 5:50 Stunden) verkürzte Fahrzeit ermöglicht werden. Die Betreiber der Verbindung wollen nun im Detail ausarbeiten, wie sich die Fahrzeitverkürzung im Fahrplan realisieren lässt.
Langfristig könnte die Fahrzeit zwischen Amsterdam und Berlin sogar auf etwa fünf Stunden sinken. Voraussetzung hierfür seien die Neu- und Ausbaumaßnahmen zwischen Hamm, Hannover und Berlin für den Deutschland-Takt. Um die Fahrzeiten weiter zu verkürzen arbeitet Staatssekretärin Van Veldhoven an einem „Future vision of public transport 2040“. Für dieses Zukunftskonzept werde sie auch die Möglichkeiten von Infrastrukturinvestitionen für das niederländische Schienennetz untersuchen, mit denen sich die Verbindungen nach Deutschland beschleunigen lassen. Diese Perspektive werden beide Länder in ihren Ausbauprogrammen für die Schieneninfrastruktur weiter prüfen.
red, Titelfoto: BMVI / DB / Talgo