Bei einer interdisziplinären Großübung im neuen Eisenbahntunnel der BLS bei Rosshäusern haben die Blaulicht- sowie Partnerorganisationen am vergangenen Samstag ein realistisch dargestelltes Bahnrettungsereignis bewältigt. Insgesamt übten über einhundert Einsatzkräfte den Ernstfall. Die Verantwortlichen zogen nach Abschluss der Übung ein positives Fazit.
Im Auftrag der BLS Netz AG fand am Samstag (18. August) eine interdisziplinäre Großübung im Neubau des Eisenbahntunnels bei Rosshäusern statt. Mit Blick auf die Betriebssicherheit muss bei einem Tunnelneubau jeweils nachgewiesen werden können, dass die verbauten Sicherheits- und Interventionsmassnahmen im Falle eines Bahnereignisses vollumfänglich funktionieren und die gesetzlich notwendigen Evakuierungsmöglichkeiten bestehen.
Ziel der Übung war es somit, die bestehenden Notfallkonzepte zu überprüfen, die vorhandenen Einsatzmittel der verschiedenen Organisationen optimal einzusetzen sowie die Zusammenarbeit zwischen den involvierten Kräften zu trainieren. Die Einsatzleitung konnte nach der Übung denn auch ein positives Fazit ziehen. Die Ereignisbewältigung und Koordination der Einsatzkräfte werden nun detailliert ausgewertet und analysiert. Falls notwendig werden Korrekturen vorgenommen und allfällige Konzepte angepasst.
Gemäß dem Übungsszenario war um 9:30 Uhr der Transformator auf dem Dach eines Personenzuges der S5 (Neuenburg – Bern) kurz vor der Einfahrt in den Rosshäuserntunnel in Brand geraten. Durch die darauffolgenden technischen Störungen kam der Zug im Tunnel zum Stillstand. Die Versuche des Lokführers, den Zug aus dem Tunnel zu fahren, scheiterten, worauf es im Tunnel zu einer starken Rauchentwicklung kam. Der Lokführer entschied sich in der Folge, die insgesamt 30 Reisenden und Pendler im Zug in Richtung Notausstieg zu evakuieren. Über die Fahrdienstleitung wurde nach Vorgabe des bestehenden Alarm- und Rettungskonzepts die regionale Einsatzzentrale der Kantonspolizei Bern verständigt, die umgehend die benötigten Einsatz- und Rettungskräfte alarmierte.
In der Übung wurden über hundert Einsatzkräfte eingesetzt. Etwa 20 Spezialisten waren vor Ort, um die Übung zu beobachten und die Arbeit der Einsatzkräfte zu beurteilen. Rund 45 Personen wurden als Figuranten aufgeboten. Folgende Einsatzdienste bestritten die Großübung: Die Sonderstützpunkte Bahnanlagen der Berufsfeuerwehren Bern und Biel, die Lösch- und Rettungszüge der SBB Bern und Biel, die Feuerwehr Region Mühleberg-Fehrenbalm, die Sanitätspolizei Bern, verschiedene Interventions- und Fachdienste der BLS, das Care Team des Kantons Bern sowie die Kantonspolizei Bern.
red/Kapo
Titelfoto: © Kantonspolizei Bern