Groß, klein, jung, alt, aus Beton, Ziegel oder Stahl, einige Meter oder viele Kilometer lang: Die DB Netz AG unterhält in Deutschland mehr als 25.000 Eisenbahnbrücken unterschiedlichster Couleur. In diesem Artikel gibt es eine Zusammenstellung der spektakulärsten Bahnbrücken der Bundesrepublik, die sich in ihren Eigenschaften und ihrer besonderen Optik stark unterscheiden.
Die Höchste: Die Müngstener Brücke bei Solingen ist durch und durch aus Stahl und mit 107 Metern die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands. Unter der 465 Meter langen Konstruktion aus 5.000 Tonnen Stahlprofilen hätte sogar die New Yorker Freiheitsstatue noch ausreichend Luft nach oben.
Die Verkehrsreichste: Die Hohenzollernbrücke in Köln ist mit 1.220 Zügen am Tag die meist-befahrene Eisenbahnbrücke Deutschlands. Mehr als 413 Meter lang, etwa 40 Meter breit, sechs Gleise und so schwer wie einhundert Blauwale: das sind die Maße des faszinierenden Bauwerks aus Beton und Stahl, das am Standort der ehemaligen Dombrücke über den Rhein führt.
Die Längste: 8.614 Meter – das ist ziemlich genau die Höhe des K2, des zweithöchsten Bergs der Erde. Mit diesen beeindruckenden Maßen wartet Deutschlands längste Eisenbahnbrücke auf. Zu finden ist die Saale-Elster-Talbrücke, die seit 2015 ihren Dienst tut, auf der Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle.
Die mit der großen Klappe: In Oldenburg geht im wahrsten Sinne des Wortes die Klappe auf: Die Eisenbahnbrücke über die Hunte öffnet hier ihre zwei unabhängig voneinander bewegbaren Brückenteile für den Schiffsverkehr. Waren zum Betriebsstart im Jahr 1954 noch Zahnräder und Kurbelscheiben gefragt, steuert heute ein hydraulisches System die beiden Klappen.
Die Preisgekrönte: Die Gänsebachtalbrücke auf der Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle überzeugte 2014 die Jury des „Deutschen Brückenbaupreises“ von ihrer Leichtigkeit und Ästhetik, mit der sie sich mit ihrer beachtlichen Länge von 1.001 Metern harmonisch in ihre Umgebung einfügt.
Die Internationale: Die Rheinbrücke zwischen Kehl und Strasbourg schreibt bereits über 150 Jahre europäische Geschichte. 238 Meter lang ist die Eisenbahnüberführung aus Stahlfachwerk, die sich zwischen Deutschland und Frankreich über den Rhein spannt. Seit 2010 ist das Bauwerk komplett erneuert und sorgt so weiter für grenzübergreifende Begegnungen.
Die Steinreichste: Mehr als 26 Millionen Ziegelsteine, 98 Bögen und Architektur vom Feinsten: Die Göltzschtalbrücke auf der Strecke Leipzig–Hof ist nicht nur eine wahre Augenweide, sondern hält auch den Rekord als größte Ziegelsteinbrücke der Welt. Fast auf den Tag genau vor 171 Jahren startete der Bau des Bauwerks, das zu Recht als Wahrzeichen des Vogtlands gilt.
Die Neuesten: Auf der Neubaustrecke Erfurt–Ebensfeld–Erfurt sind seit Dezember 2017 insgesamt 29 nigelnagelneue Brücken mit einer Gesamtlänge von rund zwölf Kilometern im Einsatz. Seit Inbetriebnahme des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 8 (Berlin–München) sausen hier die schnellen Züge mit bis zu 300 Stundenkilometern darüber.
Die Älteste: 1838 werden Ferdinand Graf von Zeppelin sowie Georges Bizet geboren. Und: auf der Strecke Leipzig–Dresden geht Deutschlands älteste noch regulär genutzte Eisenbahnbrücke bei Wurzen in Betrieb.
Die Unsichtbare: Im Untergrund, 180 Meter lang: Die Brücke, die zwischen Varel und Sande entsteht, wird niemand zu Gesicht bekommen. Dennoch fristet sie kein Schattendasein, sondern spielt im weichen Boden der Strecke Oldenburg–Wilhelmshaven eine tragende Rolle. 100 Pfähle plus Stahlbetondeckel braucht es, damit Schotter und Gleise für künftige Zugfahrten zum Jade-Weser-Port stabil liegen.
red/DB