Mit dem ersten direkten Güterzug von China bis nach Wien brachte die Güterverkehrssparte der ÖBB, die Rail Cargo Group (RCG), ihre nächste Zugverbindung zwischen Asien und Europa erfolgreich auf die Schiene.
Der von Chengdu gestartete und über die nördliche Seidenstraße abgewickelte Containerzug legte die etwa 9.800 Kilometer lange Strecke in nur 15 Tagen zurück. Unter der Teilnahme von Österreichs Bundespräsident Alexander van der Bellen, Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort Margarete Schramböck, sowie Li Xiaosi, dem chinesischen Botschafter der Volksrepublik China, und ÖBB CEO Andreas Matthä wurde der Zug am Freitag (27. April 2018) feierlich am Güterzentrum Wien Süd empfangen.
Ebenso feierlich wie der etwa 600 Meter lange und mit 44 Containern beladene Güterzug in Chengdu – Hauptstadt der chinesischen Provinz Sichuan mit dem größten Eisenbahn-Hub Chinas – verabschiedet worden war, wurde er 15 Tage später in der österreichischen Bundeshauptstadt in Empfang genommen. Am 12. April 2018 war der Containerzug in China gestartet und durchquerte Kasachstan, Russland, die Ukraine, die Slowakei und Österreich. Der Umschlag von Breit- auf Normalspur am Terminal Dobra an der ukrainisch-slowakischen Grenze erfolgte planmäßig. So erreichten unter anderem elektronische Bauteile sowie Beleuchtungsmaterialien und Haushaltswaren pünktlich das Güterzentrum Wien Süd. Von hier aus werden die Waren schließlich an den finalen Bestimmungsort transportiert.
Im Auftrag der Chengdu Railway Port Group, CMA CGM und DHL Global Forwarding realisierte die RCG den ersten direkten Güterzug von China bis nach Österreich. „Aufgrund des erfolgreichen Schienengütertransports in nur 15 Tagen von Chengdu bis nach Wien sind wir zuversichtlich, künftig weitere Transporte auf dieser Route abzuwickeln und damit die vierte regelmäßige Chinaverbindung zu etablieren“, so ÖBB CEO Andreas Matthä. Bisher betreibt die RCG permanente Chinaverbindungen zwischen Changsha – Budapest und Chongqing – Duisburg mit jeweils einem Rundlauf pro Woche, sowie Taiyuan – Lugo/Italien mit Ad-hoc-Zügen.
Direktschiene zwischen Fernost und Mitteleuropa
Mit dem Ziel, ihr Schienennetzwerk zwischen Asien und Europa weiter zu verdichten, baut die RCG eigenen Angaben zufolge ihr hochfrequentes intermodales Netzwerk über europäische Grenzen hinweg kontinuierlich aus und beschleunigt so die Vernetzung der Handelsrouten zwischen den beiden Nachbarkontinenten. Die Schienenverbindung zwischen der chinesischen Metropole Chengdu und Wien liege besonders im Fokus der RCG, da von Chengdu die meisten Züge nach Europa abgefertigt werden. Die 14 Millionen Einwohner Stadt liegt an der chinesischen Seidenstraße und am Wirtschaftsgürtel des Yangtze Flusses, ist ein essentieller Teil von Chinas Freihandelszone und baut ihre Stellung als Industriezentrum und Hub für internationalen Handel und Logistik aus. Derzeit beläuft sich der Umschlag des Chengdu Railway Container Center auf rund 2,8 Millionen TEU (Twenty-foot Equivalent Unit). In den kommenden Jahren wird die Hauptstadt der chinesischen Provinz Sichuan weiter an Bedeutung gewinnen, da Chengdu auch als Inlands-Hub gestärkt wird.
Die gesamte Region Sichuan zeigt ein kontinuierliches Wirtschaftswachstum. Gegenüber 2016 steigerten sich 2017 das Bruttoinlandsprodukt als auch die Industrieproduktion der Provinz um mehr als 8%. Sichuan ist führend bei der Herstellung von TV-Geräten, Stahl, Zement, chemischen Fasern, Wein, sowie bei der Gewinnung von Erdgas und der Erzeugung von Elektrizität.
red/ÖBB