FlixBus und LEO Express bringen Locomore-Zug wieder ins Rollen

Bald stehen die gelb-orangefarbenen Zugtüren den Fahrgästen wieder offen: Das tschechische Bahn- und Busunternehmen LEO Express und der deutsche Fernbusanbieter FlixBus nehmen den Zugverkehr des insolventen Privatbahn-Unternehmens Locomore wieder auf. Realisiert wird dies durch eine Vertriebskooperation beider Unternehmen. Seitens FlixBus wurde zudem das neue Unternehmen FlixTrain gegründet.


Locomore bekommt eine zweite Chance: Das private Verkehrsunternehmen LEO Express führt die künftigen Locomore-Verkehre durch, den Ticketvertrieb übernimmt FlixBus. So kann der Zugbetrieb auf der Trasse Berlin-Stuttgart über Halte wie Hannover, Kassel, Fulda, Frankfurt oder Heidelberg ab 24. August 2017 wiederaufgenommen werden, teilen beide Unternehmen mit. „Gemeinsam wollen wir den Zug Locomore erfolgreich machen“, sagte André Schwämmlein, Chef des Fernbusbetreibers FlixBus, gegenüber der WirtschaftsWoche. „Wenn das gut läuft und wir sehen eine Perspektive im Markt, dann bauen wir das Geschäft im Schienenverkehr vielleicht aus.“

Der Name Locomore bleibt vorerst bestehen. „Wir wollen gemeinsam mit Leo verstehen, wie der Betrieb funktioniert und wie wir die Auslastung steuern können“, so Schwämmlein in der WirtschaftsWoche. Eine Ewigkeitsgarantie gebe er für den Namen aber nicht ab. „FlixTrain wäre eine Alternative, aber entschieden ist nichts“, so der FlixBus-Chef weiter.

Intermodale Konzepte wie die Kombination aus Fernbus und Zug funktionieren laut Schwämmlein bereits in anderen Ländern: „So schaffen wir eine attraktive Alternative zum eigenen Auto. Wir glauben, dass die Vernetzung von öffentlichen Verkehrsmitteln auch in Deutschland die Zukunft der Mobilität ist.“

© Bahnblogstelle

Der Locomore-Zug wird zunächst vier bis fünf mal pro Woche in beide Richtungen fahren. Zum Start der Wiederaufnahme des Zugbetriebs werden 9999 Tickets zum Preis von 9,90 Euro vertrieben.

Locomore-Crowdfunder erhalten FlixBus-Freifahrten

Das Berliner Fernzug-Startup Locomore wurde 2007 gegründet und war dank Crowd-Funding am 14. Dezember 2016 auf der Trasse zwischen Stuttgart und Berlin gestartet. Im Mai 2017 musste das Bahnunternehmen Locomore Insolvenz anmelden und stellte seine Zugverbindungen ein. Die Züge hatten bis dahin rund 70.000 Fahrgäste befördert. Die Crowdfunder erhalten nach der Insolvenz des Startups Freifahrten für das europaweite FlixBus-Netz sowie ein Bonusguthaben für das LEO Express-Netz in Zentraleuropa.

Allianz pro Schiene begrüßt zweite Chance für Locomore

„Aus Sicht der Fahrgäste ist das eine gute Nachricht“, sagte Allianz pro Schiene-Vorstand Karl-Peter Naumann, der auch Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn ist. „Auch auf der Schiene gilt der Grundsatz, dass Konkurrenz das Geschäft belebt. Die Fahrgäste werden von neuen Anbietern und frischen Ideen im Fernverkehr profitieren.“

red

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