Es gibt Lücken im digitalen Zugfunk GSM-R: Das bestätigt nun offenbar auch die Deutsche Bahn selbst. Allerdings sehe man dadurch keine Sicherheitslücken.
Auch wenn die Deutsche Bahn zu Funklöchern keine detaillierte Auskunft geben will, räumt ein Sprecher der DB Netze laut einem Bericht der Stuttgarter Zeitung mittlerweile ein, dass es bundesweit „Ausleuchtungslücken“ im digitalen Zugfunk GSM-R gebe. Rund 29.000 von 33.000 Kilometern des DB-Schienennetzes seien bundesweit mit GSM-R ausgerüstet. Die Netzabdeckung betrage dabei „übers Jahr gerechnet rund 99 Prozent“. Im Umkehrschluss heißt das, dass es bundesweit auf mindestens knapp 300 Kilometern Bahnstrecken Funklöcher gibt. Dennoch sieht der Bahnkonzern laut einem weiteren Bericht von Heise Online keine Sicherheitslücken. Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) habe zudem mitgeteilt, dass keine Bahnunfälle bekannt seien, die auf Mängel bei der Funkverbindung zurückzuführen wären.
Die DB verweist darauf, dass der bisherige Umgang mit den Funklöchern durch das EBA genehmigt sei, das den Schienenverkehr für das Bundesverkehrsministerium beaufsichtigt. Demnach werden die Netzlücken, die teils wegen Überlagerungen durch kommerzielle Mobilfunknetze entstehen, halbjährlich durch Messfahrten erfasst und in Mängellisten für die Lokführer dokumentiert, so die Stuttgarter Zeitung.
Das Fernsehmagazin ? „Zur Sache Baden-Württemberg“ des SWR berichtet über derzeit 52 Funklöcher allein im Bundesland Baden-Württemberg. Der für Notrufe vorgesehene GSM-R-Funk ist demnach dort zurzeit auf fast 60 Kilometern unterbrochen, heißt es. Mittlerweile hat sich sogar der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) eingeschaltet. Ein Sprecher seines Ministeriums bestätigte am Donnerstag, dass ein Treffen mit der Bahn vereinbart worden sei: „Der Minister möchte bald möglichst wissen, wie der Stand ist und wie die Bahn mit dem Thema umgeht.“