Ein Diebstahl im Bus, eine Attacke an der Haltestelle, ein Übergriff am Gleis – so etwas geschieht täglich im Nahverkehr im Südwesten. Besonders betroffen: die Landeshauptstadt.
Jeden Tag kommt es in Bussen und Bahnen in Stuttgart im Schnitt zu mehr als drei Diebstählen, mehr als jeden zweiten Tag geschieht eine Gewalttat. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der AfD-Fraktion hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Demnach registrierte die Polizei im Jahr 2024 im öffentlichen Personenverkehr in Stuttgart 1.186 Diebstahldelikte und 283 Fälle von Gewaltkriminalität. 94 Straftaten richteten sich gegen die sexuelle Selbstbestimmung – damit sind etwa sexuelle Übergriffe, Missbrauch und Vergewaltigung gemeint.
Beim öffentlichen Personenverkehr geht es um Straftaten etwa an Bahnhöfen, in Zügen und Bussen, an Haltestellen oder Gleisanlagen. Einzelne Bahnhöfe oder Haltestellen werden laut Innenministerium in der Kriminalstatistik nicht erfasst.
Im Freiburger Verkehr wurden demnach im vergangenen Jahr 80 Fälle von Gewaltkriminalität im öffentlichen Verkehr verzeichnet, in Karlsruhe 78 Fälle. Danach folgen Mannheim, Ulm und Heidelberg.
Hauptbahnhöfe im Fokus
Dabei geschieht vor allem an den Hauptbahnhöfen viel. Laut einer Drucksache des Bundestags gehört der Hauptbahnhof in Stuttgart nicht nur zu den größten, sondern auch zu den deutschen Bahnhöfen mit der höchsten Kriminalität. 2024 registrierte die Polizei dort 3.792 Delikte, darunter 220 Gewaltdelikte.
Aber woher kommt die Kriminalität? Großstädte als Ballungsräume – wie Stuttgart – entfalten laut Innenministerium eine starke Anziehungskraft auf im Umland lebende Menschen; sie unterlägen “stadttypisch als infrastrukturelle Zentren besonderen kriminogenen Einflussfaktoren”, heißt es. Das hohe Personenaufkommen sowie Geschäfte und Gastronomie am Bahnhof und an Haltestellen könnten zudem Tatgelegenheiten schaffen.
Der verkehrspolitische Sprecher der AfD, Miguel Klauß, sieht in erster Linie die Migrationspolitik als Ursache für die Kriminalität im Nahverkehr. “Die Erosion der inneren Sicherheit bedeutet den Verlust der Lebensqualität im öffentlichen Raum”, sagte er.

dpa