Bahnsteiggleich zwischen U2/U4 und U5 umsteigen? Am Hauptbahnhof wird das möglich. Wie die bestehenden Tunnelröhren umgebaut werden sollen, zeigt der Siegerentwurf des Architekturwettbewerbs.
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Moderne trifft Historie: Der Siegerentwurf des Architekturwettbewerbs für die zukünftige U5-Haltestelle Hauptbahnhof zeigt, wie den bestehenden Tunnelröhren ein neues Gesicht verliehen werden soll. Die Bietergemeinschaft blrm Architekt*innen GmbH mit Gottlieb Paludan Architects verbindet dafür gekonnt moderne architektonische Elemente mit der bereits vorhandenen Bausubstanz – und findet damit eine Lösung für die herausfordernde Aufgabe an Hamburgs zentralem Knotenpunkt.
Viele Fahrgäste kennen sie, die Tunnelröhren an der U-Bahn-Haltestelle Hauptbahnhof Nord. Doch während die Züge der U2/U4 seit Jahrzehnten auf den beiden innenliegenden Bahnsteigen fahren (Eröffnung der Haltestelle 1968), befinden sich die beiden außen liegenden Röhren im Dornröschenschlaf. Das wird sich mit der U5 ändern.
Die beiden bislang ungenutzten U-Bahn-Tunnel werden dafür saniert und modernisiert und für den vollautomatischen Betrieb der U5 fit gemacht. Das schont nicht nur die Ressourcen, sondern geht auch schneller und ist baulich wie wirtschaftlich vorteilhafter als ein Neubau. Besonders praktisch für alle Fahrgäste: In Zukunft entsteht hier ein bahnsteiggleicher Umstieg zwischen den Linien U2/U4 und U5 an zentralem Ort.

Acht Architekturbüros aus Europa haben sich mit ihren Entwürfen am Wettbewerb beteiligt. Das Besondere dieser Aufgabe: Die architektonischen Gegebenheiten an der Haltestelle Hauptbahnhof Nord, die denkmalgeschützt ist, sowie die Anforderungen an Barrierefreiheit und den Bauablauf an diesem Verkehrsknotenpunkt.
Der Siegerentwurf von blrm Architekt*innen GmbH mit Gottlieb Paludan Architects überzeugte die Jury, indem viele Merkmale der bestehenden Haltestelle erhalten bleiben und durch das geschickte Hinzufügen von neuen Deckenelementen und einem modernen Lichtkonzept hervorgehoben und weiterentwickelt werden. Zeitgenössische Ergänzungen wie die gläsernen Displays in den Tunnelröhren und die neue Gestaltung der Decke machen die historischen Bauteile auf besondere Weise sichtbar. Der Ansatz ist zudem besonders ressourcenschonend, ebenso überzeugen die Ausgestaltung der Aufzüge sowie Ein- und Ausgänge zur Haltestelle an der Oberfläche. Gläserne Display sorgen für Ordnung und überzeugen als geeignete Wegweiser.
Am Hauptbahnhof werden künftig ca. 130.000 Fahrgäste die U5 täglich nutzen. Um den Mobilitätsanforderungen der Zukunft gerecht zu werden, werden im Zuge der Baumaßnahmen die drei Querschläge und so die notwendigen Durchgänge zwischen den Bahnsteigen für den bahnsteiggleichen Umstieg geschaffen. Durch die neue Anordnung der Treppen, Fahrtreppen und Aufzüge wird zusätzlicher Raum geschaffen, der die Leistungsfähigkeit der Haltestelle sicherstellt und ein großzügiges modernes Raumgefühl schafft. Für den vollautomatischen Betrieb der U5 werden die beiden äußeren Bahnsteige mit Bahnsteigtüren ausgestattet. Derzeit läuft die Entwurfsplanung für den U5-Abschnitt in der Innenstadt. Bei optimalem Verlauf könnte der Umbau der Haltestelle Anfang der 2030er Jahre beginnen.

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EVN (redaktionell bearbeitet / Quelle: Hochbahn)