Fast die Hälfte des Verkehrs in Deutschland ist beruflicher Natur. Das wichtigste Verkehrsmittel dabei bleibt einer Umfrage zufolge das Auto. Um das zu ändern, sind auch Arbeitgeber in der Pflicht.
Ob für die Fahrt ins Büro oder zum Meeting: Für ihren Arbeitsweg steigen Beschäftigte einer Umfrage zufolge in der Regel ins Auto. Selbst im Sommer kommen mehr als zwei Drittel der Befragten mit dem Pkw oder einem Motorrad zur Arbeit, wie aus der Studie des Instituts für Mobilität der Universität St. Gallen hervorgeht. Davon gaben wiederum 83 Prozent an, mit einem Verbrennerantrieb unterwegs zu sein.
Damit hat der Berufsverkehr mit Blick auf die Verkehrswende noch erhebliches Potenzial. Der Umfrage zufolge gehen mehr als 40 Prozent des gesamten Verkehrs in Deutschland auf beruflich zurückgelegte Fahrten zurück. Mit entsprechenden Angeboten könnten Arbeitgeber ihre Beschäftigten zum Umstieg auf alternative Verkehrsmittel bewegen.
Viele Unternehmen machen Mobilitätsangebote
Viele Unternehmen versuchen das der Untersuchung zufolge bereits. Mehr als die Hälfte der befragten Arbeitgeber bietet Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern demnach das Job-Deutschlandticket für den öffentlichen Regional- und Nahverkehr an. Dabei erhalten die Beschäftigten meist einen Zuschuss für das ÖPNV-Abo, das regulär inzwischen 58 Euro pro Monat kostet.
Fast die Hälfte der Arbeitgeber bietet eigenen Angaben zufolge auch die Möglichkeit, ein Dienstrad zu leasen. Weitere Maßnahmen sind zusätzliche Stellplätze für E-Autos oder Fahrräder.
Doch aus Sicht der Studienautoren geht da noch mehr. Ein guter Anfang wäre demnach, die eigenen Mitarbeiter zu fragen, welche Mobilitätsangebote sie sich wünschen. Doch mehr als 40 Prozent der Arbeitgeber antworteten, über die Vorstellungen ihrer Beschäftigten bisher nicht Bescheid zu wissen. Dabei rangieren Mobilitätsangebote bei Anreizen für Beschäftigte bei Mitarbeitern an zweiter Stelle – gleich nach zusätzlichen Urlaubstagen.
Bereitschaft für den Umstieg nur gering
Allerdings zeigt die Studie auch, dass die Bereitschaft, grundsätzlich auf andere Verkehrsmittel umzusteigen, bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern eher gering ausgeprägt ist. Lediglich ein gutes Drittel der befragten Beschäftigten könnte sich das grundsätzlich vorstellen.
Diejenigen, die mit dem Auto unterwegs sind, vermissen vor allem einen dichteren Fahrplan im öffentlichen Personennahverkehr. Gäbe es diesen, wäre bei mehr als der Hälfte von ihnen die Bereitschaft zumindest etwas größer, auf Bus oder Bahn umzusteigen.
Für die Studie haben die Autorinnen und Autoren rund 1.800 Beschäftigte in Deutschland befragt sowie rund 600 Arbeitgeber. Eine ähnliche Untersuchung wurde auch in der Schweiz durchgeführt.

dpa / EVN