Lokführergewerkschaft kritisiert Wissings Pläne für die Bahn


Der neue Bundesvorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Mario Reiß, hat die jüngsten Pläne von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) für den Umbau des Bahnkonzerns kritisiert.

“Herr Wissing ist etwas spät unterwegs, wenn er jetzt erst merkt, dass er mehr Druck reinbringen muss”, sagte Reiß der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. “Aber wir erwarten vom Ministerium mehr als Drohungen. Der Zustand der Bahn bewegt sich seit Jahren zum Schlechteren. Das hat vor allem mit dem Management zu tun. Im Vorstand hätte sich schon längst etwas ändern müssen.”

Reiß, der in der vergangenen Woche zum Nachfolger des langjährigen GDL-Vorsitzenden Weselsky gewählt worden war, kritisiert auch die Gründung der neuen Infrastrukturgesellschaft InfraGo. “Man hat den Bereich Netz und den Bereich Bahnhöfe zusammengelegt, nur um so zu tun, als hätte man jetzt eine unabhängige Infrastruktursparte”, bemängelte er. “In Wahrheit hat man bloß eine Führungsebene drübergelegt. Das wird das Problem noch verstärken, dass Informationen nicht durchkommen.”

Das Problem undurchsichtiger Finanzstrukturen werde dadurch nicht gelöst. “Da fließt viel Geld an Stellen, wo es eigentlich nicht hingehört, und der Bund kann es nicht kontrollieren”, sagte er. “Der Bund muss sicherstellen können, dass das Geld für die Infrastruktur auch wirklich dort ankommt.”

Das eigentliche Problem des Bahnkonzerns sei fehlende Verantwortlichkeit. “Wenn was schiefgeht, müsste man sich den Zuständigen greifen können und abarbeiten, warum es schiefgegangen ist. Diese Fehlerkultur ist verloren gegangen”, sagte Reiß. Als Beispiel nannte er die mangelhafte Belieferung der Speisewagen, fehlende Informationen über Baustellen oder die Suche nach falsch abgestellten Lokomotiven.


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dts Nachrichtenagentur / EVN