BERLIN | Einem Medienbericht zufolge hat die Deutsche Bahn im ersten Halbjahr 2024 einen Verlust von über einer Milliarde Euro eingefahren.
Das Minus in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres lag inklusive der Zinszahlungen bei 1,2 Milliarden Euro, wie aus Papieren hervorgeht, die der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch vorlagen. Allein im operativen Geschäft (Ebit) belief sich der Verlust demnach auf 680 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte die Bahn hier noch einen Gewinn von rund 330 Millionen Euro erzielt.
Ein großer Teil des Verlustes entfällt laut dem Bericht auf das marode Schienennetz, in das Milliardensummen fließen. Zum Teil ist die Bahn allerdings in Vorleistung für den Bund gegangen, der die Investitionen hauptsächlich zahlen muss. Der Konzern erwartet daher erhebliche Rückzahlungen in diesem Jahr, wie es heißt. Am Donnerstag will die Bahn im Rahmen einer Pressekonferenz über das erste Halbjahr 2024 berichten. Das Unternehmen wollte sich am Mittwoch nicht zu dem Bericht äußern.
Nach dem Betriebsverlust 2023 von fast einer Milliarde Euro hatte Bahn-Chef Richard Lutz für das Gesamtjahr 2024 wieder einen Betriebsgewinn von einer Milliarde Euro in Aussicht gestellt. Dieser kann nur mit den Rückzahlungen des Bundes erreicht werden.
Wie es laut der Reuters-Meldung heißt, haben fast alle Geschäftsfelder des Unternehmens in Deutschland mit roten Zahlen zu kämpfen. Die Güterbahn DB Cargo verlor den Unterlagen zufolge Umsatz und der Betriebsverlust erhöhte sich auf 260 Millionen Euro. Auch im Fernverkehr soll sich der Verlust auf rund 230 Millionen Euro belaufen. Im Gesamtkonzern wurden demnach Einnahmen von 22,3 Milliarden Euro verzeichnet, im ersten Halbjahr 2023 waren es noch fast 25 Milliarden gewesen.
Nach wie vor befindet sich der Staatskonzern in schwierigem Fahrwasser: Extremwetterereignisse haben speziell im Juni zu einer besonders hohen Verspätungsquote geführt. Die Probleme zeigten sich auch während der Fußball-Europameisterschaft, weshalb das Verkehrsunternehmen erneut viel Kritik einstecken musste.
Derzeit läuft die umfassende Sanierung wichtiger Streckenkorridore, um das überalterte Netz langfristig wieder fit zu machen. Seit gut einer Woche ist der Abschnitt zwischen Frankfurt und Mannheim gesperrt, um rundum erneuert zu werden. Bis 2031 ist die Generalsanierung 40 weiterer Korridore geplant. Für die Fahrgäste bedeutet das zunächst mehr Einschränkungen. Doch schon nach der Modernisierung der zentralen Strecke Frankfurt-Mannheim soll der Fernverkehr wieder etwas verlässlicher werden.
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EVN