MÜNCHEN | Sie sind blau und fahren ohne Strom: Wer mit dem Zug zwischen München und dem Oberland pendelt, kennt die Züge des Unternehmens Bayerische Regiobahn (BRB) – auch unter der Marke Bayerische Oberlandbahn (BOB) bekannt. Daran wird sich erstmal nichts ändern.
Bis mindestens Ende 2032 übernehmen zwischen München und dem Oberland die charakteristischen blauen Züge den Regionalverkehr. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) erteilte an die BRB den Zuschlag für die Strecke zwischen der Landeshauptstadt und den auch bei Touristen beliebten Orten Bayrischzell, Lenggries sowie Tegernsee.
“Wir haben auf diesem sowohl für Pendler als auch Touristen wichtigen Netz das beste Angebot zum Zug kommen lassen”, sagte Bayerns Verkehrsminister und BEG-Aufsichtsratschef Christian Bernreiter (CSU) am Montag in München.
Entsprechend des Vergabeverfahrens wird der Regionalverkehr auch mit Dieselfahrzeugen für die Übergangszeit betrieben, bis die Streckenabschnitte südlich von Holzkirchen elektrifiziert sind. Mit den letzten Angebotsverbesserungen im Dezember 2020 seien die Möglichkeiten der bestehenden Schieneninfrastruktur im Oberlandnetz ausgereizt, vor allem wegen der eingleisigen Strecken südlich von Holzkirchen. Dort gebe es nur wenige Stationen, an denen die Züge aus entgegengesetzten Richtungen aneinander vorbeifahren können. Zudem setzten die Bahnsteiglängen oftmals Grenzen für den Einsatz längerer Züge.
Seit Dezember 2020 gibt es zu den Zeiten mit der höchsten Nachfrage einen Halbstundentakt auf allen drei Linien: unter der Woche im Berufsverkehr sowie an den Wochenenden im Ausflugsverkehr. Der neue Vertrag sieht vor, dass die Oberlandbahn ihre 31 Dieseltriebwagen, die im Eigentum der Leasinggesellschaft Alpha Trains stehen, weiterhin auf der Strecke nutzt.
Der Freistaat unterstützt die Planungen zur Vollelektrifizierung des Oberlandnetzes mit einer freiwilligen Finanzierung von mehr als 26 Millionen Euro. Wann die klimaschädlichen und auch für die Anwohner der Bahnstrecke störenden Dieselzüge endgültig verschwinden, ist offen. Die Inbetriebnahme der Oberleitung hänge vom Verlauf der Planungen durch die Infrastrukturbetreiber DB InfraGo und Tegernsee-Bahn sowie der Baugenehmigung durch das Eisenbahn-Bundesamt ab.
Das Eisenbahnverkehrsunternehmen, das sich im Vergabeverfahren durchsetzt, erhält von der BEG monatliche und jährliche Zielwerte zur Pünktlichkeit und zur Anschlusssicherung. Unterschreitet das Unternehmen diese Werte, werden Strafzahlungen fällig. Fallen Züge komplett aus, erhält das Verkehrsunternehmen keine Vergütung von der BEG, sind die Zugausfälle noch dazu vom Verkehrsunternehmen eigen verschuldet, erhebt die BEG zusätzlich Strafzahlungen.
Evaluiert werden auch die Sauberkeit der Züge, die Funktionsfähigkeit der Ausstattung und die Fahrgastinformationen. Werden die Zielwerte unterschritten, muss das Unternehmen Strafzahlungen leisten. Übertrifft es die Mindestanforderungen, erhält es einen finanziellen Bonus.
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EVN / dpa