49-Euro-Ticket: Mehr als jeder zweite Nutzer hat das Abo seit Beginn


BERLIN | Das Deutschlandticket wird kommende Woche ein Jahr alt. Die meisten Nutzerinnen und Nutzer besitzen es dauerhaft und von Anfang an. Doch mindestens so alt wie das Abo selbst ist auch der Streit um seine Finanzierung.

Mehr als jeder zweite Inhaber des Deutschlandtickets für den öffentlichen Personennahverkehr gehört zu den dauerhaften Nutzerinnen und Nutzern, die das Ticket seit Beginn ununterbrochen besitzen. Ein weiteres knappes Drittel hatte das Abo für mindestens acht Monate, wie aus Zahlen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hervorgeht. Etwa sieben Prozent der Inhaberinnen und Inhaber buchen das Ticket demnach sporadisch für einzelne Monate, um es dann kurzfristig wieder zu kündigen.

Detaillierte Daten zur Nutzung des 49-Euro-Abos will der VDV an diesem Donnerstag anlässlich des knapp einjährigen Bestehens des Angebots vorlegen.

Das Ticket ist zum 1. Mai 2023 eingeführt worden und ermöglicht seitdem bundesweite Fahrten in Bussen und Bahnen des ÖPNV für 49 Euro pro Monat. Das Deutschlandticket gibt es als Abo, das monatlich gekündigt werden kann. Es habe „maßgeblich dazu beigetragen, während der Pandemie verlorene Fahrgäste für den ÖPNV zurückzugewinnen“, teilte VDV-Präsident Ingo Wortmann mit.

Doch so alt wie das Angebot ist auch der politische Streit um seine Finanzierung. Weil den Verkehrsunternehmen aufgrund des günstigeren Abos Einnahmen wegbrechen, braucht es eine Kompensation von Bund und Ländern. Sie bezuschussen das Abo jeweils mit 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Zwar spricht sich auch der Bundesverkehrsminister für eine Verstetigung des Angebots aus. Doch die Finanzierungszusagen des Bundes gelten bislang nur bis einschließlich 2025. Eine Preisgarantie für Nutzerinnen und Nutzer gibt es nur noch für dieses Jahr. Ab 2025 könnte sich der Monatspreis erhöhen.

Der Bund müsse sich „klar und deutlich“ zu einer langfristigen Mitfinanzierung des Tickets bekennen, forderte Wortmann. „Die Finanzierungssituation der Branche spitzt sich dramatisch zu. Wir waren im ÖPNV nie weiter weg von den im Zuge der Verkehrswende politisch vereinbarten Ausbauzielen als aktuell.“


dpa