Vorschlag zu Bahn-Tarifstreit sah zwei Stunden Arbeitszeitabsenkung vor


BERLIN | Bei den vergangene Woche erneut gescheiterten Tarifverhandlungen bei der Deutschen Bahn haben die eingeschalteten Moderatoren auch einen Einigungsvorschlag zum Kernthema Arbeitszeitreduzierung gemacht.

Die Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter sollte diesem Vorschlag zufolge in zwei Stufen von derzeit 38 auf 36 Stunden gesenkt werden bei vollem Lohnausgleich. Um die erste Stunde sollte zum 1. Januar 2026 reduziert werden, um die zweite zum 1. Januar 2028.

Das geht aus einem Schreiben der Vermittler, des früheren Bundesinnenministers Thomas de Maizière und Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Daniel Günther (beide CDU), an die beiden Tarifparteien hervor, das sie am Dienstag veröffentlicht haben. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) fordert in dem Tarifstreit unter anderem eine Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter auf 35 Stunden ohne finanzielle Einbußen.

“Aufgrund von unterschiedlichen Interpretationen zu dem von uns als Moderatoren gemachten Vorschlag für den weiteren Fortgang der Gespräche zwischen Bahn und GDL veröffentlichen wir diesen zur Klarstellung”, teilten de Maizière und Günther am Dienstag mit. “Mit diesem Vorschlag wollten wir eine Einigung in diesem Tarifkonflikt erreichen.”

Die Bahn hatte dem Kompromissvorschlag eigenen Angaben zufolge zugestimmt. Die GDL nicht, weshalb die Verhandlungen vergangene Woche ohne Einigung scheiterten. Gewerkschaftschef Claus Weselsky hat für kommenden Donnerstag und Freitag zu einem weiteren, 35-stündigen Streik im Personenverkehr aufgerufen.

Der Vorsitzende hatte am Montag gesagt, der Vorschlag der Vermittler habe lediglich eine Senkung auf 37 Stunden bei vollem Lohnausgleich vorgesehen. Eine weitere halbe Stunde Senkung wäre demnach im Rahmen eines bestehenden Arbeitszeit-Wahlmodells bei der Deutschen Bahn möglich gewesen. Die Bahn hatte diese Darstellung zurückgewiesen. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung räumte Weselsky am Dienstag ein, ihm sei in der Pressekonferenz ein Fehler unterlaufen. Das ändere aber nichts an seiner Haltung.


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dpa