Bahn baut am Schienennetz – erste große Sperrung in Bochum erwartet


BOCHUM | Die Bahn investiert 2024 Millionen in ihr Schienennetz in Nordrhein-Westfalen. Vor allem für Bahn-Pendler im Ruhrgebiet haben die Baustellen in den kommenden Monaten große Auswirkungen. Den Anfang machen Bochum und der Niederrhein.

Für Bahnreisende im Ruhrgebiet und am Niederrhein beginnt das neue Jahr mit mehreren Streckensperrungen und Zugausfällen. Von diesem Freitag (5.1.2024, 21.00 Uhr) an sperrt die Bahn für Bauarbeiten sieben Wochen lang die stark befahrene Verbindung von Essen über Bochum nach Dortmund. Das hat Auswirkungen im Nah- und Fernverkehr – in Bochum halten nach Angaben von Bahn und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) bis zum 23. Februar keine Fernzüge und nur wenige Regionalzüge. Auch am Niederrhein fahren zwischen Oberhausen und Emmerich ab Freitag zwei Wochen lang nur Ersatzbusse.

Die beiden Streckensperrungen sind der Auftakt für ein Jahr mit einer ganzen Reihe folgenschwerer Großbaustellen im Ruhrgebiet. Unter anderem wird die Bahn in den Osterferien und an zwei Wochen in den Sommerferien erneut fast den kompletten Verkehr zwischen dem westlichen Ruhrgebiet und dem Rheinland stoppen. Fernzüge werden dann weiträumig umgeleitet, im Nahverkehr müssen Pendler auf Busse umsteigen oder Umwege in Kauf nehmen. Zwischen Oberhausen und Emmerich gibt es ab dem kommenden Herbst sogar 80 Wochen lang nur einen stark eingeschränkten Zugverkehr und mehrere Vollsperrungen.

Züge machen einen Bogen um Bochum

Bei der ersten großen Baumaßnahme des Jahres investiert die Bahn von diesem Freitag an rund um Bochum 4,3 Millionen Euro. Gleise, Weichen und Oberleitungen würden modernisiert, teilte das Unternehmen mit. Von der Streckensperrung sind im Nahverkehr die Linien RE1, RE6, RE16, RB40 und S1 betroffen. Pendler müssen auf Ersatzbusse umsteigen oder mit den umgeleiteten Zügen etwa bis Herne fahren und dann in die U-Bahn nach Bochum umsteigen.

Im Fernverkehr werden die meisten Züge von Dortmund über Gelsenkirchen nach Essen umgeleitet und brauchen dabei etwa zehn Minuten länger. Einige Fernzüge umfahren das Ruhrgebiet auch komplett und werden über Wuppertal geleitet.

Gleichzeitig ist schon seit Anfang Dezember und noch bis Mitte April die Strecke zwischen Recklinghausen und Wanne-Eickel im nördlichen Ruhrgebiet gesperrt. Betroffen sind Züge der Linien RE2, RE41, RE42, RB43, RB46 sowie im Fernverkehr Züge, die zwischen Gelsenkirchen und Münster fahren.

80 Wochen lang Einschränkungen am Niederrhein

Am Niederrhein setzt die Bahn eines der bundesweit größten Infrastrukturprojekte um: Die Strecke zwischen Oberhausen und Emmerich wird für den internationalen Güterverkehr ausgebaut – es ist ein Teilstück des europäischen Güterkorridors von Rotterdam an der Nordsee bis nach Genua am Mittelmeer. Als „Transport-Schlagader“ und „zentralen Baustein im künftigen Hochleistungsnetz“ hat Bahnchef Richard Lutz die Strecke bezeichnet.

Der Ausbau hat Folgen für die Bahnkunden: Nach vielen Sperrungen im vergangenen Jahr wird der Abschnitt den Planungen zufolge auch 2024 insgesamt zehn Wochen lang voll gesperrt sein.

Von diesem Freitag an ist die Strecke zunächst einmal für zwei Wochen dicht. Im Fernverkehr wird der ICE Amsterdam-Frankfurt umgeleitet, die Halte in Arnhem, Oberhausen, Duisburg und Düsseldorf entfallen. Im Nahverkehr fallen die Züge der Linien RE5, RE19, RE44 und RE49 auf der Strecke aus. Reisende müssen auf Busse umsteigen und mit einer längeren Fahrzeit rechnen.

Die nächste Sperrung folgt von Mitte Mai bis Mitte Juni. Doch das Schlimmste kommt erst noch. Denn im November 2024 beginnt eine Phase, in der die Strecke 80 Wochen lang abwechselnd voll gesperrt oder nur eingleisig befahrbar ist. Das hat Auswirkungen für Pendler genauso wie für Firmen und Häfen am Niederrhein, die ihre Logistik über die Schiene abwickeln.

Massive Folgen durch Bauarbeiten in Duisburg

Besonders viele Reisende werden wieder betroffen sein, wenn in den Oster- und Sommerferien der Verkehr zwischen dem westlichen Ruhrgebiet und dem Rheinland rund um Duisburg für mehrere Wochen gestoppt wird. In Duisburg wird im Moment das Autobahnkreuz Kaiserberg saniert. Doch genau im Bereich der Autobahnen verlaufen auch acht Bahngleise, auf denen die Züge von Duisburg auf die beiden zentralen Ost-West-Achsen durch das Ruhrgebiet fahren.

Geplant seien Sperrungen während der gesamten Osterferien, also vom 22. März bis zum 8. April 2024, sowie in den Sommerferien vom 22. Juli bis zum 2. August 2024. Das genaue Verkehrskonzept hat die Bahn noch nicht veröffentlicht. Bei der letzten Sperrung der Strecke war ein gutes Dutzend Nahverkehrslinien betroffen, Reisende mussten auf Ersatzbusse umsteigen und deutlich mehr Zeit einplanen. Gleichzeitig fuhren deutlich weniger Fernzüge in große Städte wie Düsseldorf, Essen und Bochum.


dpa