Deutsche Bahn startet Verkaufsprozess für Schenker-Tochter – Kritik von CDU-Arbeitnehmerflügel


BERLIN | Der geplante milliardenschwere Verkauf der Bahn-Logistiktochter Schenker stößt beim Arbeitnehmerflügel der CDU auf scharfe Kritik.

„Die Haushaltsprobleme der Bundesregierung dürfen nicht auf dem Rücken der Schenker-Mitarbeiter gelöst werden“, sagte der Bundesvize der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Christian Bäumler, dem Handelsblatt (Mittwochsausgabe). „Ein exportorientiertes Land ist auf internationale Logistikunternehmen angewiesen. Deutschland muss darauf achten, seine Abhängigkeiten nicht noch mehr zu erhöhen“, warnte der CDA-Vize.

Hintergrund ist das von der Deutschen Bahn eingeleitete Bieterverfahren für die Logistiktochter DB Schenker. Eine entsprechende Anzeige wurde am Dienstag im Wall Street Journal geschaltet, wie der bundeseigene Konzern mitteilte. Interessenten haben nun die Möglichkeit, auf Basis dieser Anzeige ihre Angebote einzureichen.

Nach Angaben der Deutschen Bahn soll es einen „offenen und diskriminierungsfreien Prozess“ zur Veräußerung der Anteile geben, wie es am Dienstag hieß. Bedingung für einen Verkauf sei, dass er für die Bahn „in jeder Hinsicht wirtschaftlich klar vorteilhaft“ sein müsse. Der Erlös eines Verkaufs solle vollständig im Konzern verbleiben und ein Großteil in die Reduzierung der Schulden fließen.

Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn hatte dem Vorstand im Dezember 2022 den Auftrag erteilt, einen Verkauf von bis zu 100 Prozent der Anteile an Schenker zu prüfen und vorzubereiten. Die finale Entscheidung über eine Veräußerung muss dem Aufsichtsrat am Ende des Verkaufsprozesses gesondert zum Beschluss vorgelegt werden. Der Prozess stehe zudem unter dem Vorbehalt der Entwicklung an den Kapitalmärkten, so die Bahn. Begründet wird der geplante Verkauf unter anderem damit, dass sich der DB-Konzern auf sein „Kerngeschäft“ konzentrieren will.


EVN / dts Nachrichtenagentur