Schnee ohne Ende: Behinderungen für Zug- und Flugreisende in Bayern


MÜNCHEN | Ein halber Meter Neuschnee – und nun tagelang Probleme im Zug- und Flugverkehr. Auch am Dienstag läuft im Süden Bayerns noch nicht alles wie gewohnt. Nach den Schneemassen folgt nun Eisregen.

Reisende und Pendler müssen sich im Süden Bayerns nach dem heftigen Wintereinbruch noch immer auf Ausfälle und Verspätungen einstellen. Bei der Deutschen Bahn (DB) werden die Auswirkungen voraussichtlich noch die nächsten Tage spürbar sein. „Gegenwärtig ist der Großraum München Hbf nur stark eingeschränkt anfahrbar. Es verkehren daher nur wenige Fernverkehrszüge von und nach München“, hieß es am Dienstag.

Der Bahnverkehr in Richtung Salzburg, Innsbruck und Zürich blieb eingestellt. Auch in anderen Teilen von Süddeutschland könne es zu Zugausfällen und Verspätungen kommen, hieß es von der DB. Reisende wurden aufgerufen, nicht notwendige Fahrten auf die Zeit ab dem 6. Dezember zu verschieben.

Die Kombination aus riesigen Schneemengen und dann frostigen Minusgraden seien eine besondere Herausforderung, hieß es von mehreren Seiten. Bei der Tram in München fror Eis in den Schienen fest und brachte zum Räumen eingesetzte Fahrzeuge zum Entgleisen.

Schneefall hatte am ersten Adventswochenende in großen Teilen Süddeutschlands vor allem den Bahnverkehr lahmgelegt. Bäume blockierten Gleise, vereiste Oberleitungen und eingeschneite Züge verhinderten Fahrten. „Vielerorts waren Oberleitungen stromlos oder Stromabnehmer haben sich unter der Schneelast gesenkt. Die länger andauernde unterbrochene Energieversorgung bei kaltem Wetter führte dazu, dass Fahrzeuge teilweise nicht mehr aktiviert werden können und abgeschleppt werden müssen“, erklärte die DB.


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Wie die Bahn Ende November mitgeteilt hatte, besitzt sie in Bayern nur 13 „bahneigene Räumfahrzeuge“ – bei 9800 Streckenkilometern in der Region Süd. „Dazu kommen sieben Fahrzeuge der leichten Schneeräumtechnik – vier Multifunktionale Instandhaltungsfahrzeuge für die Schieneninfrastruktur und drei Gleisarbeitsfahrzeuge“.

Auch der Flugbetrieb in München wurde am Dienstagmorgen eingestellt. Alle Flächen seien wegen eines Eisregens vereist, sagte ein Sprecher des Flughafens. Von Betriebsbeginn um 6.00 bis 12.00 Uhr soll es daher keine Starts und Landungen geben. Die Lufthansa rechnet einem Unternehmenssprecher zufolge damit, dass es auch in der restlichen Woche deutliche Einschränkungen im Flugverkehr geben wird. Rund 1500 Passagiere waren bereits seit dem Wochenende in München gestrandet und hatten die Nächte zum Teil auf Feldbetten im Flughafen verbracht.

Auch auf der Straße sorgte das Glatteis zum Teil für Chaos. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab eine Unwetterwarnung heraus. Auf der Autobahn 99 kam es nach Angaben eines Polizeisprechers zu mehreren Unfällen zwischen den Anschlussstellen München-Nord und München-Süd. In Richtung Norden waren an einem Massenunfall 13 Fahrzeuge beteiligt, in der Gegenrichtung waren es drei Verkehrsunfälle. Die Autobahn wurde in beide Richtungen gesperrt.

Die S-Bahn München fährt auf der Stammstrecke und nur auf einzelnen Außenstrecken. Wann auf allen Außenstrecken, auf die zahlreiche Berufspendler angewiesen sind, wieder Züge regulär fahren, blieb zunächst weiter offen. Bei der Münchner Trambahn sollten ab Dienstagmorgen zwei von elf Linien wieder fahren, hieß es von der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). U-Bahnen und Busse seien im Einsatz.


EVN / dpa