Die Deutsche Bahn investiert über 32 Millionen Euro in den Bau eines neuen elektronischen Stellwerks (ESTW) in Wuppertal. Wie das Unternehmen mitteilt, laufen die Arbeiten dort bereits seit März 2013, nun beginnen die abschließenden Arbeiten und die Vorbereitungen zur Inbetriebnahme. Hierzu ist eine Komplettsperrung des Eisenbahnknotens Wuppertal während der Oster- und Sommerferien notwendig – infolge dessen werden Züge umgeleitet oder durch Busse ersetzt.
In gut sechs Monaten, am 30. August, zum Ende der Sommerferien in NRW, soll das neue Stellwerk in Betrieb genommen werden, teilt die Deutsche Bahn mit. Das neue Stellwerk soll künftig den kompletten Zugverkehr im Raum Wuppertal steuern und ersetzt die alten signaltechnischen Anlagen mit den Stellwerken in Gruiten (Baujahr 1976), Wuppertal Hbf (Baujahr 1964) und Wuppertal-Vohwinkel (Baujahr 1964). Nach Unternehmensangaben investiert die DB mehr als 32 Millionen Euro in die Modernisierung des Schienennetzes der Region, die Ausstattung mit digitaler Leit- und Sicherungstechnik sowie den Bau des ESTW.
Bis zur Inbetriebnahme des neuen Elektronischen Stellwerks werden in den Bahnhöfen Haan-Gruiten, Wuppertal-Vohwinkel, -Sonnborn, -Zoologischer Garten, -Steinbeck und Wuppertal Hbf 387 Signale aufgestellt, 98 Weichen an die neue Technik angeschlossen und 374.000 Meter Kabel verlegt. Bestehende Weichen werden dabei parallel zu der vorhandenen Technik mit neuen Kabeln ausgerüstet. 195 neue Fundamente und Maste für die Signale und Signalmaste wurden bereits erstellt. Außerdem werden unter anderem elf Weichen und eine Doppelkreuzungsweiche entlang der Streckengleise neu eingebaut. Die Arbeiten zum Aufbau der neuen Stellwerksanlage und aller Komponenten erfolgt durch die InoSig GmbH, einem Tochterunternehmen von Bombardier Transportation und Balfor Beatty Rail.
„Wir sind jetzt gemeinsam mit der Firma InoSig GmbH auf der Zielgeraden zur Inbetriebnahme des modernen Stellwerks. Wir wissen, dass die Vollsperrungen in den Osterferien und Sommerferien eine große Belastung für Wuppertal sind. Wir bitten hierfür schon jetzt die Fahrgäste um Verständnis für die entstehenden Beeinträchtigungen“, so Peter Alsbach, Leiter Produktionsdurchführung in Düsseldorf.
Da Bauarbeiten meist Einfluss auf den Bahnbetrieb haben, hat die DB zahlreiche weitere Baumaßnahmen im Schatten der Arbeiten zur ESTW-Inbetriebnahme geplant, um Mehrfachbelastungen für die Reisenden zu vermeiden. Geplant sind Baumaßnahmen im Zusammenhang mit der Modernisierung der Bahnstation Wuppertal Hbf und an der Bahnstation Hochdahl. Zudem werden Gleise und Schienen in den Abschnitten Ennepetal – Hagen–Haspe, Hamm – Bönen, Westhofen – Schwerte und im Bereich Neubeckum erneuert.
Fahrplanänderungen in den Oster- und Sommerferien:
Für die umfangreichen Arbeiten wird der Eisenbahnknoten Wuppertal während der Osterferien in der Zeit von Freitag, 7. April, 22 Uhr bis Montag, 24. April, 4 Uhr und während der Sommerferien von Sonntag, 16. Juli, 22 Uhr bis Mittwoch, 30. August, 4 Uhr komplett gesperrt. Die Bahnstation Wuppertal-Oberbarmen kann aus Richtung Hagen angefahren werden und ersetzt für Fahrten Richtung Norden während der Streckensperrung den Hauptbahnhof.
- Die Regionalzüge fallen zwischen Düsseldorf Hbf und Wuppertal-Oberbarmen (RE 4, RE 13) sowie zwischen Solingen und Wuppertal-Oberbarmen (RE 7, RB 48) aus. Im S-Bahn-Verkehr entfallen die Züge in den Abschnitten Wuppertal Hbf – Wuppertal-Oberbarmen (S7), Düsseldorf-Gerresheim – Wuppertal-Oberbarmen (S 8) und Wuppertal Hbf – Velbert-Langenberg (S9). Somit sind durch die Baumaßnahmen neben Zügen der DB Regio NRW auch Zugleistungen der Nahverkehrsunternehmen Abellio Rail NRW, National Express und der Eurobahn betroffen.
- Alle ICE und IC-Züge zwischen Köln und Dortmund/Hamm werden über die Ruhrstrecke umgeleitet oder verkehren mit geänderten Laufwegen. Die Halte in Solingen, Wuppertal und Hagen entfallen. Zusätzlich halten die Züge in Düsseldorf. Einzelne Züge fallen zwischen Köln und Dortmund aus. Reisenden in Richtung Berlin und Hamburg wird empfohlen, von Wuppertal-Oberbarmen mit Nahverkehrszügen nach Hamm oder Dortmund zu fahren. In Richtung Süddeutschland können die Ersatzbusse bis Düsseldorf oder Solingen genutzt werden.
Weitere Maßnahmen in Wuppertal
Die Modernisierungsarbeiten im Hauptbahnhof Wuppertal haben bereits Mitte letzten Jahres begonnen. Zunächst erhält der Bahnsteig 2 einen Aufzug und wird barrierefrei erschlossen. In mehreren Bauabschnitten werden dann alle weiteren Bahnsteige barrierefrei ausgebaut. Das Investitionsvolumen für die Modernisierung der Bahnsteige beträgt nach DB-Angaben 12 Millionen Euro. Ab 2018 soll zudem mit der Sanierung des historischen Empfangsgebäudes begonnen werden. Bis zum Abschluss aller Maßnahmen – voraussichtlich 2023 – wird die DB in Wuppertal insgesamt über 55 Millionen Euro investiert haben.
Meldung vom 15.02.2017
red/DB