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HAMBURG / BERLIN | Der Bahn-Experte Markus Hecht hat sich angesichts der mutmaßlichen Brandanschläge im Raum Hamburg und ähnlicher Sabotage-Akte aus der Vergangenheit dafür ausgesprochen, deutlich mehr Bahnstrecken einzuzäunen.
“In Frankreich ist die Bahn dabei, Schnellfahrstrecken doppelt einzuzäunen”, sagte Hecht. Auch in Großbritannien seien viele Strecken eingezäunt, ebenso in Norwegen. “Das würde die Betriebsstabilität schon erhöhen”, sagte der Wissenschaftler von der TU Berlin. Er sei darüber schon lange mit der DB in der Auseinandersetzung, der Konzern argumentiere dann stets, dass Zäune leicht überklettert werden könnten.
Die Bahn wies Forderungen nach einer Einzäunung der Bahnanlagen am Freitag zurück. “Das Einzäunen des gesamten Streckennetzes ist nahezu unmöglich”, teilte eine Sprecherin mit. Bei einem Streckennetz von 34.000 Kilometern müsste ein solcher Zaun “fast eineinhalb Mal um die Erde reichen”. Zudem müsste eine solche Absperrung Rettungskräften und Instandhaltungspersonal stets freien Zugang zum Schienennetz ermöglichen.
Hecht betonte zudem, dass es bei den Signalkabeln an den meisten Stellen keine Redundanz gebe – wenn ein Kabel beschädigt wird, gibt es also kein zweites, über das der Betrieb weitergeführt werden kann. “Bei Kabelschäden führt das dann auf jeden Fall zu einer Störung”, sagte Hecht. Insgesamt könne er nicht erkennen, dass sich bei diesen Sicherheitsfragen in den vergangenen Jahren bei der Bahn etwas verändert habe.
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dpa / EVN