Fahrgastverband fordert mehr Platz für Gepäck in niedersächsischen Regionalzügen


HANNOVER | Wer mit einem Regionalzug fährt, hat häufig Gepäck dabei. Doch dieses zu verstauen, ist in einigen Fällen nicht einfach. Ein Verband fordert mehr Ablageflächen und nennt einen Vorschlag, wie mehr Platz für Koffer und Rucksäcke entstehen könnte.

Für Reisegepäck ist nach Ansicht des Fahrgastverbandes Pro Bahn in einigen Regionalzügen in Niedersachsen mehr Ablagefläche notwendig. Dies gelte vor allem für längere Regionalbahnlinien, teilte der Verband gegenüber der Nachrichtenagentur dpa mit.

„Wir fordern, dass zumindest auf längeren RE-Linien, die gewissermaßen einen Ersatz von Fernzügen darstellen, ausreichend Raum für größeres Gepäck vorhanden ist, und mahnen das auch immer wieder bei der Neuausschreibung von Fahrzeugen an“, sagte der Landesvorsitzende Malte Diehl.

Eine Umrüstung von Fahrzeugen wäre je nach Typ mitunter sehr aufwendig, sagte Diehl. In manchen Fällen könnte es reichen, eine oder zwei Sitzbänke zu entfernen und als Abstellfläche zu markieren.

Regionalzüge würden insgesamt deutlich weniger Stauraum aufweisen als Fernzüge. Die durchschnittlich zurückgelegte Entfernung im Nahverkehr liege unter 50 Kilometern. Ein Großteil der Fahrgäste seien Pendler, Schüler, Tagesausflügler und Gelegenheitsfahrer, die häufig nur eine Tasche oder Rucksack dabei haben. Dementsprechend seien die Züge auch ausgelegt.

In manchen Regionalbahnlinien wie etwa zwischen Norddeich und Hannover gebe es Abstellmöglichkeiten für größere Koffer zwischen den Sitzreihen, worauf hingewiesen werde, weil es sonst gerne übersehen werde, sagte Diehl.

„Die Ablagen über den Sitzen sind aber in der Tat ein Problem, weil sie oft genug völlig untauglich sind. Das sind in meinen Augen Fehlkonstruktionen, weil die Aufgabenträger so etwas unbedingt wollten, es platzmäßig aber nicht anders möglich war oder keine vernünftigen Vorgaben gemacht wurden“, betonte der Landesvorsitzende. Bei sogenannten Doppelstockwagen gehe es oft wegen des knappen Raumes nicht anders.

Die Deutsche Bahn teilte mit, mit dem Deutschlandticket sei die Nachfrage zu den klassischen Ausflugszielen ans Meer und in den Bergen an den Wochenenden, Feiertagen und in den Ferienzeiten deutlich gestiegen. Viele Reisende hätten Gepäck dabei. Die Bahn verwies etwa auf zusätzliches Servicepersonal, das beim Ein- und Ausstieg unterstützen würde.

Laut Nordwestbahn sind im Bremer Raum seit Einführung des Deutschlandtickets im Mai an den Wochenenden mehr Fahrgäste mit Gepäck unterwegs. In der Woche werde ein leicht erhöhtes Aufkommen wahrgenommen. Für die Ausstattung der Züge seien die jeweiligen Aufgabenträger zuständig, hieß es.

In Niedersachsen ist dies die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG). Eine LNVG-Sprecherin sagte, gerade in den Regionalexpress- und Regionalbahnen sei die Nachfrage nach Stauraum fürs Gepäck recht hoch. Sie verwies etwa auf Gepäckregale und Ablageflächen über den Sitzen. Bei neuen Zügen ließe sich das Gepäck zudem direkt unter dem Sitz verstauen.


dpa / EVN