Jahrestag des Zugunglücks bei Garmisch-Partenkirchen – Schuldfrage weiter ungeklärt


GARMISCH-PARTENKIRCHEN | Fünf Menschen starben vor einem Jahr beim Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen. Der Zwischenbericht zur Unglücksursache und juristische Konsequenzen stehen aus.

Bisher ist niemand juristisch zur Verantwortung gezogen worden und ein längst angekündigter Untersuchungsbericht kommt mit Verspätung: Ein Jahr nach dem Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen mit fünf Toten ziehen sich juristische Aufarbeitung und Ursachenforschung weiter hin.

Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt weiter gegen vier beschuldigte Bahnmitarbeiter wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Ein Sachverständigengutachten soll klären, ob die Bahnschwellen, die Beschaffenheit des Bahndamms oder andere Umstände für das Entgleisen des Regionalzugs ursächlich waren, so eine Sprecherin.

Der ursprünglich zu Jahresbeginn angekündigte Zwischenbericht der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung soll nun bis zum Jahrestag des Unglücks am 3. Juni veröffentlicht werden, teilte die Bundesstelle in Bonn auf Anfrage mit. Auch die Deutsche Bahn hält sich weiter bedeckt. „Die genaue Unfallursache ist derzeit noch nicht final geklärt“, sagte eine Sprecherin.

Über Monate plagten sich die Bahnnutzer im Werdenfelser Land mit umfangreichen Streckensperrungen – derzeit ist die Strecke nach Mittenwald gesperrt. „Nur teilweise“ funktioniert laut Landrat Anton Speer (Freie Wähler) der Schienenersatzverkehr. Die Bahn verweist auf ihr Investitionsprogramm für die Strecken im Werdenfelser Land über 100 Millionen Euro bis 2025. Allein 2023 würden rund 45 Kilometer Gleis erneuert.

Zum Jahrestag am Samstag will die Gemeinde mit einem Gottesdienst an die Opfer erinnern. Am 3. Juni 2022 war ein Regionalzug nach München entgleist. Dabei starben vier Frauen und ein 13-Jähriger. Dutzende Menschen wurden verletzt, einige davon schwer.


dpa / EVN