Berlins Finanzsenator: Wiedereinführung des 29-Euro-Tickets für alle


BERLIN | Seit der Einführung des bundesweiten Nahverkehrstickets für 49 Euro gibt es das 29-Euro-Ticket in Berlin nicht mehr. Doch es soll wiederkommen. Zuvor gilt es viele Fragen zu klären.

Berlins Finanzsenator Stefan Evers (CDU) hält an einer Neuauflage des berlinweiten Nahverkehrstickets für 29 Euro fest. “Wir werden alles daransetzen. Dafür arbeiten wir auf mehreren Ebenen und müssen uns zum Beispiel mit Brandenburg verständigen”, sagte Evers der Berliner Morgenpost.

Zu klären sei unter anderem, wie das Ticket konkret ausgestaltet werde. “Mit dem Deutschlandticket für 49 Euro haben wir jetzt eine Basis, auf der man gegebenenfalls aufsetzen kann”, erklärte der Finanzsenator. Die Verkehrsverwaltung prüfe dies derzeit. “Aber das Ziel ist fest verabredet: Die Wiedereinführung des 29-Euro-Tickets für alle.”

Einen konkreten Zeitpunkt für die Neuauflage des 29-Euro-Tickets nannte Evers nicht. Dies hänge unter anderem davon ab, auf welches Modell man sich verständige und wie man sich mit Brandenburg einige. “Und natürlich von den Möglichkeiten, die wir in diesem Jahr noch im Haushalt haben”, so Evers.

Von Berlins neuer Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) hieß es, die beteiligten Verwaltungen Finanzen, Wirtschaft und Verkehr erarbeiteten aktuell dazu ein neues Gesamtkonzept. “Wenn wir in Berlin einen Vorschlag haben, können wir auf die Brandenburger Landesregierung zugehen und das besprechen”, so Giffey.

Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) und sie seien sich einig, dass es zügig eine Verständigung geben solle. “Es war am Ende der rot-grün-roten Landesregierung nicht mehr möglich, da etwas hinzubekommen. Jetzt haben wir eine neue Koalition und eine neue Verkehrssenatorin.”

Gemeinsames Ziel sei: Mobilität mit dem öffentlichen Nahverkehr im Berliner AB Bereich für nicht mehr als einen Euro am Tag zu ermöglichen. “Das ist nicht nur ein Beitrag für eine moderne und klimaneutrale Stadt, sondern auch für mehr soziale Teilhabe”, so Giffey.

Die neue Koalition von CDU und SPD will mit einem Sondervermögen von mindestens fünf Milliarden Euro die Sanierung von Gebäuden, die Umstellung auf erneuerbare Energien und die Verkehrswende voranbringen. Im Nahverkehr sollen das 29-Euro-Ticket und das 9-Euro-Sozialticket erhalten bleiben. Schienenverkehr und Lastenräder sollen gefördert werden, aber ohne Abkehr vom Auto.

Kritik an der geplanten Neuauflage des 29-Euro-Tickets kam vom Generalsekretär der Berliner FDP, Lars Lindemann. Das Deutschlandticket sei die Zukunft für Berlin und den Bund. “Erneute Extralösungen mit dem 29-Euro-Ticket für die Stadt voranzutreiben, zeigt die Unfähigkeit von CDU und SPD zur Prioritätensetzung”, erklärte Lindemann am Sonntag.


dpa