WIESBADEN | Zehn Tage nach dem Start des Deutschlandtickets ist die Nachfrage in Hessen weiterhin hoch.
Seit dem Vorverkaufsstart am 3. April wurden landesweit über 250.000 Deutschlandtickets erworben, wie Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) am Mittwoch in Wiesbaden sagte. Abonnenten des Deutschlandtickets können seit dem 1. Mai für 49 Euro im Monat bundesweit Busse und Züge im Nah- und Regionalverkehr nutzen.
Das Deutschlandticket sei der Renner im Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), sagte RMV-Geschäftsführer Knut Ringat. Demnach kauften rund 220.000 Interessierte das sogenannte 49-Euro-Ticket über den Verbund. Mehr als die Hälfte davon seien Kunden und Kundinnen gewesen, die vorher noch kein Abonnement beim RMV abgeschlossen hatten. Damit habe er in dieser Größenordnung nicht gerechnet, sagte Ringat. Rund 540 Unternehmen haben seinen Aussagen zufolge einen Vertrag für ein Jobticket beim RMV abgeschlossen.
Auch die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) sieht ein hohes Interesse an dem neuen Ticket, wie das Unternehmen mitteilte. Bisher habe die VGF rund 65.000 Deutschlandtickets verkauft. Die Nachfrage in den Ticketcentern sowie per E-Mail sei sehr hoch, teils komme es zu Wartezeiten.
Al-Wazir kündigte an, für Studierende sei eine Upgrade-Lösung geplant. Sie sollen ab dem 1. Juni das Deutschlandticket für den Differenzbetrag zwischen dem Preis ihres bisherigen Semestertickets und den 49 Euro im Monat kaufen können. Zudem soll es zum 1. August mit dem Hessenpass mobil für Menschen mit geringem oder keinem Einkommen möglich sein, das Deutschlandticket für nur 31 Euro zu kaufen, teilte der Minister weiter mit.
Der Fahrgastverband Pro Bahn sagte auf Anfrage, das hohe Interesse am Deutschlandticket sei ein Schritt in Richtung Verkehrswende. Vor allem der einheitliche Tarif über die Verkehrsverbünde hinweg mache das Ticket attraktiv. Pro Bahn kritisierte aber den Zwang zum Abonnement, das viele Menschen abschrecke. Es schließe auch mehrere Gruppen aus, da mit dem Abonnement eine Bonitätsprüfung verbunden sei. Der Fahrgastverband fordert ein 29-Euro-Sozialticket und ein kostenfreies Ticket für Schüler und Schülerinnen, Auszubildende, Menschen mit Einschränkungen und ehrenamtlich Tätige.
dpa / EVN