ROM | Nach langen Jahren des Hin und Hers plant die italienische Regierung den Bau einer Brücke, die das Festland Italiens mit der Insel Sizilien verbinden soll. Neben einer Straße gehören auch zwei Bahngleise zum Konzept.
Das Kabinett von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni verabschiedete am Donnerstagabend ein entsprechendes Dekret, das “dringende Maßnahmen für den Bau einer stabilen Verbindung zwischen Sizilien und Kalabrien” vorsieht. Das Parlament hat nun zwei Monate Zeit, das Dekret in ein Gesetz umzuwandeln.
Bisher erreicht man Sizilien vom Festland aus nur auf dem Luftweg oder mit einer Fähre. Mehrere italienische Regierungen diskutierten in der Vergangenheit das Projekt einer Brücke über die Straße von Messina, der Meerenge zwischen der süditalienischen Region Kalabrien und Sizilien. Zuletzt setzte sich Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi Anfang der 2000er Jahre dafür ein. Aus den Plänen wurde allerdings nichts – Kritiker hielten sie damals für überflüssig und wegen der Erdbebengefahr in der Region für riskant.
Kritiker der neuen Pläne warfen der Regierung am Freitag laut Nachrichtenagentur Ansa “Ressourcenverschwendung” vor. Umweltschützer lehnen die Pläne demnach wegen “extrem hoher ökologischer und finanzieller Kosten” ab. Mit einer Länge von etwa 3,2 Kilometern wäre die Brücke laut Ansa eine der längsten Schrägseilbrücken der Welt.
Infrastrukturminister Matteo Salvini von der rechtspopulistischen Lega-Partei sprach von einem “historischen Tag nicht nur für Kalabrien und Sizilien, sondern für ganz Italien.” Nach unzähligen Diskussionen würde Sizilien nun endlich mit dem italienischen Festland und Europa verbunden werden, sagte der Politiker.
Der Chef der konservativen Forza-Italia-Partei Berlusconi sprach von einem “wichtigen Versprechen für die Italiener”. Die Verbindung werde die Wirtschaft des Südens ankurbeln. “Diesmal werden sie uns nicht aufhalten”, sagte er laut Mitteilung und erinnerte an die Pläne seiner Regierung vor vielen Jahren. Laut Außenminister Antonio Tajani soll mit dem Bau bereits 2024 begonnen werden.
dpa / EVN