Die Deutsche Bahn hat am Donnerstag einem Artikel der Stuttgarter Zeitung widersprochen. Laut diesem sollen interne Unterlagen der DB Netz AG Sicherheitsmängel im digitalen Funknetz – auch auf der Strecke zwischen Kolbermoor und Bad Aibling – beweisen. Am Freitagabend wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft aufgrund dieser Spekulationen nun ihre Ermittlungen ausweitet.
Wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitagabend mitteilte, hat die Staatsanwaltschaft Traunstein wegen der Spekulationen über ein Funkloch in Zusammenhang mit der Zugkatastrophe von Bad Aibling die Ermittlungen auf diesen Aspekt hin ausgeweitet.
„Ich habe deshalb das Bayerische Landeskriminalamt gebeten, das Funknetz der DB Netz auf eventuelle Funklöcher zu überprüfen“, sagte Herrmann. „Hierzu werden unsere Telekommunikationsspezialisten in den nächsten Tagen Messungen durchführen.“
Die Deutsche Bahn hatte am Donnerstag in einer Presseerklärung mitgeteilt, dass die Behauptung der Stuttgarter Zeitung nicht den Tatsachen entspreche und schlichtweg falsch ist. Auf der Strecke Kolbermoor?Bad Aibling, auf der vor gut einer Woche zwei Regionalzüge zusammengestoßen sind und elf Menschen zu Tode kamen, sei eine vollständige Funkausleuchtung gewährleistet.
Unabhängig von den laufenden Ermittlungen der Behörden prüft die Bahn regelmäßig ihr digitales Zugfunknetz GSM-R. Bei der letzten Überprüfung wurde festgestellt, dass für die Strecke Kolbermoor?Bad Aibling die vollständige Funkausleuchtung gewährleistet ist, heißt es seitens des DB-Konzerns. Auch die Sendeleistung des digitalen Zugfunks GSM-R sei nicht reduziert worden. Sie entspricht den europäischen Vorgaben für GSM-R.
Die Stuttgarter Zeitung hatte in einem Artikel vom 18.02. berichtet, dass interne Unterlagen des Netzbetreibers DB Netz AG beweisen würden, dass es viele hundert Funklöcher auf dem deutschen Streckennetz gebe – darunter auch ein rund 400 Meter langer Abschnitt (Streckenkilometer 32,6 bis 33,0) auf der eingleisigen Strecke zwischen den Bahnhöfen Kolbermoor und Bad Aibling. Die Zeitung sieht darin offenbar eine mögliche Ursache, warum der Fahrdienstleiter nach seiner verhängnisvollen Fehlhandlung (? Bahnblogstelle berichtete) die Lokführer der beiden Züge wohl nicht mehr rechtzeitig erreichte, bevor diese bei Streckenkilometer 30,3 frontal zusammenstießen. Allerdings werden erst die behördlichen Ermittlungen zeigen, wann genau die Notrufe durch den Fahrdienstleiter abgesetzt wurden und wie viel Zeit letztendlich bis zur Kollision verblieben ist.
Letzte Aktualisierung: 19.02.2016, 23:07 Uhr