Fast ein Drittel des regionalen Bahnverkehrs in NRW läuft nicht reibungslos


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DÜSSELDORF | 30 Prozent des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) in Nordrhein-Westfalen sind täglich von Störfällen betroffen. Das geht aus einer Antwort von NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) auf eine Anfrage des AfD-Landtagsabgeordneten Klaus Esser hervor.

Esser sprach am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur dpa von einer „Zumutung“, dass ausgerechnet dieses wichtige Verkehrsmittel eine so hohe Beeinträchtigungsquote aufweise. „Durch diese Störungen erscheinen Arbeitnehmer verspätet zur Arbeit, Schüler nicht pünktlich zum Unterrichtsbeginn, infolgedessen entstehen wirtschaftliche Schäden“, so der verkehrspolitische Sprecher der AfD-Fraktion. „Dies ist ein nicht tragbarer Zustand und die Landesregierung muss hier umgehend handeln.“

Das Land NRW unterstütze seit 2019 Maßnahmen, um Bewerber für den Lokführerberuf zu gewinnen, antwortete Krischer auf die AfD-Anfrage zum Schienennahverkehr. Allein im vergangenen Jahr hätten für das Landesprogramm „Fokus Bahn“ 2,7 Millionen Euro zur Verfügung gestanden. Über eine gemeinsame, unternehmensübergreifende Plattform könnten inzwischen monatlich zwischen 300 und 400 Interessenten gewonnen werden, die dann nach strengen gesetzlichen Qualitätsvorgaben auszuwählen seien.

„378 Lokführerinnen und Lokführer haben seit dem Start des Programms ihre Ausbildung über die Maßnahmen von Fokus Bahn NRW erfolgreich abgeschlossen“, bilanzierte der Minister. Seit 2020 gab es demnach jährlich einen deutlichen Anstieg.

Kürzlich hatte eine weitere Antwort des Verkehrsministers auf eine Anfrage Essers ergeben, dass etwa jede siebte Regionalbahn in NRW im Jahr 2021 unpünktlich gewesen ist und sich die landesweit ermittelte „Pünktlichkeitsquote“ im Vergleich zu 2020 von 86,8 auf 84,2 Prozent verschlechtert hatte.

„Die Verkehrsinfrastruktur in NRW lässt sich momentan folgendermaßen zusammenfassen: Straßen und Brücken sind marode, der SPNV ist unzuverlässig und die ländlichen Räume in NRW sind in Sachen ÖPNV/SPNV massiv unterversorgt“, bilanzierte Esser. „NRW braucht eine Verkehrspolitik, die alle Verkehrsteilnehmer inkludiert und nicht nur die grüne Fahrradlobby.“


EVN / dpa

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