KARLSRUHE | Der Zughersteller Stadler hat das Geheimnis um die neuen TramTrains vom Typ Citylink für die Regionen Karlsruhe, Saarbrücken, Neckar-Alb, Oberösterreich und Salzburg gelüftet.
In Karlsruhe ist am Dienstag ein erstes Vorführmodell vorgestellt worden. Bei dem sogenannten Mock-Up handelt es sich um ein 22 Meter langes Modell in Originalmaßen, das einen halben Zug mit seinen wesentlichen Bereichen darstellt. Es beinhaltet die Fahrerkabine, Sitzreihen sowie ein Multifunktionsbereich für Kinderwagen und Rollstühle. Auch Haltestangen, Displays und Türöffner – alles ist laut Herstellerangaben so nachgebildet, wie die Bahnen später aussehen sollen.
Mit dem 1:1-Modell sollen Fahrgäste, Behindertenvertretungen und Mitarbeitende der Verkehrsunternehmen in den kommenden Wochen das zukünftige Fahrzeug testen können. „Das ist eine Premiere für uns“, sagte Christian Höglmeier, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und der AlbtalVerkehrs-Gesellschaft (AVG). Die Karlsruher Schwesterunternehmen sollen ab 2025 zusammen rund 150 Neufahrzeuge erhalten, darunter Niederflurbahnen für die Innenstadt (VBK) und TramTrains für die Region (AVG). Letztere werden ebenso wie die Bahnen der am Projekt beteiligten Regional-Stadtbahn Neckar-Alb vom Land Baden-Württemberg gekauft.
Hersteller Stadler wurde mit der Entwicklung einer Standardbahn beauftragt, die in den wesentlichen Elementen gleich ist. Aus dieser Standardbahn entstehen sechs Varianten, die sich bei den Einstiegshöhen, dem individuellen Farbdesign und teilweise in der Innenausstattung unterscheiden. Auch das Mock-Up kann laut Stadler in die unterschiedlichen Varianten umgebaut werden. „Diese maximale Standardisierung und die Tatsache, dass wir uns die Entwurfsplanung teilen, reduzieren die Kosten auf bis zu eine Million Euro pro Fahrzeug“, betonte der Karlsruhe Oberbürgermeister Frank Mentrup. Derartige Konzepte ermöglichten eine kostensparende Beschaffung modernster Fahrzeuge – gerade jetzt in Zeiten von knappen Kassen aufgrund explodierender Energiepreise, führte er aus.
Gebaut werden die Bahnen im spanischen Valencia. Stadler betreibt dort ein Werk, das auf die Entwicklung und Produktion von TramTrains spezialisiert ist. Die ersten vier Vorserienfahrzeuge sollen ab 2024 bei der Saarbahn zum Einsatz kommen. Realbetrieb und Zulassungsprozess sollen dort durchgeführt werden.
Stadler und ein Projektkonsortium aus sechs Verkehrsunternehmen aus Deutschland und Österreich hatten zu Jahresbeginn 2022 einen Großauftrag über bis zu 504 Fahrzeuge vereinbart. Zu den Auftraggebern gehören die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), die Saarbahn Netz, Schiene Oberösterreich, das Land Salzburg und der Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb. Der geschlossene Rahmenvertrag umfasst eine feste Bestellmenge von zunächst 246 Fahrzeugen mit einem Volumen von rund 1,7 Milliarden Euro. Optional können bis zu 258 weitere Fahrzeuge bestellt werden.