EISENHÜTTENSTADT | Rohstoffe für die Stahlproduktion von ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt sollen künftig klimafreundlicher am Werk angeliefert und umgeschlagen werden. Die Güterbahntochter DB Cargo nahm am Freitag gemeinsam mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) zwei neue Entladeanlagen in Betrieb.
Einsatzstoffe für die Stahlproduktion wie Erz, Koks und Kalkstein könnten damit ohne Staubentwicklung umgeschlagen werden, teilten die Unternehmen mit. Pro Jahr werden laut ArcelorMittal 4,1 Millionen Tonnen Rohstoffe angeliefert.
“Innovative Güterwagen, leichte, abnehmbare Behälter sowie große Entladeterminals mit Absaugeinrichtungen verändern buchstäblich das Betriebsklima in Eisenhüttenstadt”, hieß es. Leichtere multifunktionale Doppelwagen und Spezialcontainer sorgten außerdem für eine noch effizientere Auslastung der Güterzüge. Gebaut wurden die Waggons vom österreichischen Hersteller Innofreight, der auch die Entladeanlage konzipiert hat. Durch das neue Equipment soll laut Mitteilung das Ladevolumen optimiert und die Zuladung pro Zug um bis zu 20 Prozent gesteigert werden. Die Versorgung mit Rohstoffen und die Lieferketten sind laut den Unternehmen gerade bei Stahl ein wesentlicher Bestandteil der Klimabilanz. ArcelorMittal strebt die Herstellung von Stahl ohne CO2-Emissionen an.
Verkehrsminister Wissing sagte laut Mitteilung vom Freitag: “Um unsere Emissionsziele zu erreichen, muss die Industrie ihre gesamten Abläufe klimaneutral organisieren. Dabei ist klar: ohne umweltfreundliche Transporte und eine starke Schiene keine klimaneutrale Industrie.” DB Cargo investierte nach eigenen Angaben 100 Millionen Euro in die neuen Anlagen und die Logistikkette.
„Die grüne Transformation der deutschen und europäischen Wirtschaft gelingt mit der umweltfreundlichen Schiene. Sie ist die Basis für grüne Lieferketten und für eine Senkung des CO₂-Ausstoßes in der Produktion“, sagte DB-Cargo-Chefin Sigrid Nikutta. Ihr Unternehmen “sichert mit dem neuen Logistikkonzept bis 2031 die Rohstofflieferungen für einen der größten deutschen Stahlstandorte“.
ArcelorMittal will weiter investieren für eine zunehmend klimafreundlichere Stahlproduktion. So sollen in Eisenhüttenstadt Hochöfen durch zwei Elektrolichtbogenöfen ersetzt werden, die Rohstahl auf Basis von Recyclingschrott und Eisenschwamm erzeugen. Dieser sei mit grünem Wasserstoff hergestellt.
Arcelormittal, einer der größten Stahlhersteller Deutschlands, hat sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen bis 2030 in Europa um 30 Prozent zu verringern und Stahl bis 2050 weltweit klimaneutral zu produzieren. Derzeit belasten die gestiegenen Energiepreise die Stahlhersteller stark.