Sorge vor Sabotage an Infrastruktur wächst – Faeser: Haben veränderte Bedrohungslage


BERLIN | Nach der Zerstörung der Ostsee-Pipelines und Angriffe auf die Deutsche Bahn wächst die Sorge vor weiterer Sabotage an Infrastrukturanlagen.

Die jüngsten Vorfälle hätten gezeigt, “dass wir eine veränderte Bedrohungs­lage haben”, sagte Bundes­innen­ministerin Nancy Faeser (SPD) der Frankfurter Allgemeinen Sonntags­zeitung (FAS). “Wir müssen uns auf alle denkbaren Szenarien einstellen und Schutz­maßnahmen weiter hochfahren.” Deshalb werde die Polizei auf See viel mehr Präsenz zeigen. Faeser nahm auch die Betreiber von Bahnnetzen, Stromtrassen und Unterseekabeln in die Pflicht. Sie müssten “massiv investieren”, um Strukturen mehrfach aufzubauen und mehr Backup-Systeme vorzuhalten, sollten die Hauptsysteme ausfallen.

Die Ministerin kündigte an, sie wolle noch in diesem Jahr Eckpunkte vorlegen für ein neues Kritis-Dachgesetz. Es soll festschreiben, wie sich Betreiber besser schützen sollen und wann sie einen Vorfall melden müssen. Faeser gab sich allerdings realistisch. Es werde nicht möglich sein, “34.000 Kilometer Bahn­strecken und Millionen Kabel-Kilometer vollumfänglich mit Kameras, Sensoren oder gar Polizei­beamten zu schützen”, sagte sie.

Konstantin von Notz von den Grünen, Vorsitzender des Parlamenta­rischen Kontroll­gremiums, kritisierte, dass in den vergangenen Jahren viel versäumt worden sei. “Zentrale sicherheitspolitische Risiken wurden über Jahre nicht als solche erkannt. Das rächt sich spätestens jetzt.” Wenn man es ernst meine mit der Zeitenwende, dann müssten nun auch “echte politische Handlungen” folgen. Er forderte mehr resiliente Strukturen und eine rasche Umsetzung des Kritis-Dachgesetzes.

Roderich Kiesewetter von der CDU, stellvertretender Vorsitzender des Parlamenta­rischen Kontroll­gremiums, forderte in der FAS, dass sich die Bevölkerung besser gegen Strom­ausfälle wappnen müsse. Nicht allen sei “die Ernsthaftigkeit der Lage” bewusst. Die Regierung müsse den Bürgern daher sagen: “Schafft euch Radios mit Batterien an, sorgt für einen Wasservorrat.”


EVN / dts Nachrichtenagentur | Foto: DB AG / Wolfgang Klee

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